Habe gerade ein altes, von mir erstelltes Dokument aus dem Jahr 2000 wieder ausgegraben. Damals beschäftigte mich die Frage: Wie könnte der priesterschriftliche Schöpfungsbericht heutzutage aussehen? (Das ist jetzt schon wieder 15 Jahre her!)
Und noch eins: Die sieben Schöpfungsabschnitte sind nicht willkürlich gewählt. Sie markieren entscheidende Wendungen/Aspekte der (Schöpfungs-)Geschichte, die auch ganz anders hätten kommen können. Sie stellen also „unwahrscheinliche Zufälle“ dar – bzw. Wunder, wenn man den Begriff verwenden mag.
„Genesis 2000“
I
Im Anfang schuf Gott Welt und Ewigkeit.
Und die Welt war wüst und leer: Zeit und Raum, Ursache und Wirkung waren noch nicht da. Gottes Geistbraus wehte über unvorstellbarer Tiefe.
Und Gott sprach: Es werde Licht! Und aus unendlicher Dichte und Winzigkeit heraus begann sich eine Wolke heißen Plasmas auszudehnen.
Und Gott sah, daß das Plasma gut war. Da ward aus Urblitz der Schöpfungsaugenblick.
II
Und Gott sprach: Die Kraft des Geistes entfessle neue Kräfte.
Und es geschah so.
Und Gott nannte sie Schwerkraft, elektromagnetische Energie, Starke Kraft und Schwache Kraft.
Und Gott sah, daß es gut war.
Und Gott legte die Macht dieser Krafte fest, so daß sie die Welt erhielten und nicht zerstörten.
Und es geschah so. Und diese Kräfte wurden zu Dienern Gottes.
Da ward aus dem Schöpfungsaugenblick die erste Nanosekunde.
III
Und Gott sprach: Es seien 10 Dimensionen, von denen sich vier entfalten, die da geben Raum und Zeit zur Abkühlung des Plasmas und zur Verklumpung der Materie.
Und es geschah so.
Und Gott nannte die Verklumpungen Atom, Wolke, Stern, Planet, Schwarzes Loch und Galaxie.
Da ward aus der ersten Nanosekunde der erste Moment.
IV
Und Gott sprach: Es bringen meine Diener ein Element hervor, das die Welt zum Leben erwecke.
Und sie versetzten Atomkerne in Schwingung, so daß das Element entstand und nicht wieder verloren ging. Und Gott sah, daß es gut war.
Und Gott nannte das Element Kohlenstoff.
Und der Kohlenstoff verband sich mit anderen Atomen und bildete Zucker in der Leere des Raumes. Und er verband sich mit weiteren Stoffen und bildete allerlei komplexe Moleküle.
Und so ward aus dem ersten Moment die erste Jahrmilliarde.
V
Und Gott sprach: Lasset uns das Leben erschaffen!
Und Gott verband die Kohlenstoff-Moleküle zu langen Ketten, die mit anderen Molekülen in Wechselwirkung traten und sich zu replizieren begannen.
Und Gott sah, daß es gut war.
Und Gott nannte die Kette Gen und segnete sie.
Und so ward aus der ersten Jahrmilliarde die Geburtsstunde des Lebens.
VI
Und Gott sprach: Es wimmle die Welt von allerlei Lebewesen, kleinen und großen, Pflanzen und Getier.
Und aus sich replizierenden Molekülen wurden Mikroorganismen, aus Mikroorganismen entstanden Pflanzen und Tiere.
Und Gott befahl seinen Dienern, die Planeten, auf denen sich Lebewesen entwickelten, behutsam umzuformen, so daß die Vielfalt der Arten durch Auslese und Anpassung ständig anstieg.
So entstanden immer neue, immer intelligentere Wesen, Tiere und Menschen.
Und die Menschen trugen Informationen nicht nur in ihren Genen, sondern auch in ihrem Gedächtnis, ihrer Sprache und ihren Liedern.
Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.
Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise.
Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so.
Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.
So ward aus der Geburtsstunde des Lebens die fünfzehnte Jahrmilliarde.
VII
Und Gott gebot seinen Dienern, dem Planeten Erde Ruhe zu geben für viele tausend Jahre. Und er selbst ruhte im siebten Schöpfungsabschnitt.
Da wurden die Menschen überaus zahlreich und mächtig und erfüllten die ganze Erde.
Und Gott sandte Boten zu ihnen und lehrte sie, daß eine heilige Zeit angebrochen sei, eine Zeit der Vollendung oder des Untergangs.
So wurden vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer.
Auf der diesjährigen ALPIKA Medien in Loccum kam es zu einem Treffen mit der Leiterin der Bildungsabteilung der EKD, Birgit Sendler-Koschel, bei der sehr rege über die Kundgebung der 11. Synode der EKD zum Thema Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft diskutiert wurde.
Als (ein) Ergebnis dieses Gesprächs wurde festgestellt, dass zwar schon zahlreiche medienethische Auslassungen existieren, aber keine, die dezidiert theologisch begründet sind.
Daraufhin beschloss die ALPIKA Medien, der Abteilung von Frau Sendler-Koschel zuzuarbeiten, indem sie eine konzeptionelle Bestandsaufnahme zum Thema (Medien-)Ethik vornimmt.
Ich dachte mir nun: Bevor ich möglicherweise ewig auf den ersten großen Wurf eines evangelischen Theologen zu diesem Thema warte, blogge ich doch lieber selbst, was ich darüber denke.
Mir ist dabei bewusst, dass mein Ansatz nicht „Mainstream“ ist, weil ich die zB in der 1997 herausgegebenen Stellungnahme „Mediengesellschaft“ der „Gemeinsamen Texte“ der EKD und der DBK vorgenommenen anthropologischen und sonstigen Prämissen für spekulativ halte. Die Anthropologie hat in jeder Ethik ihren Platz, aber m.E. nicht in ihrer theologischen Begründung. Nichtsdestoweniger treffen insbesondere die in dieser Schrift enthaltenen Prognosen zu. Allerdings geht die aktuelle medientechnische Entwicklung weit darüber hinaus.
Nun in medias res:
1. Ethische Grundlegung
Nur Gott kennt die Wirklichkeit, wie sie wirklich ist. Auch wenn wir die Welt mit unseren Sinnen wahrnehmen, ganz ohne mediale Vermittlung, ist das, was wir erleben, nicht die Wirklichkeit selbst, sondern eine eigene, auf Sinnesreizen basierende, individuelle Konstruktion der Wirklichkeit. Wir „sehen“ das, was wir klar zu erkennen meinen, durch einen dunkeln Zerrspiegel. Erst bei Gott erkennen wir so, wie wir erkannt sind.
Wenn wir die vollkommene Erkenntnis hätten, die wir bei Gott haben werden, bräuchten wir keine Religion, keinen Glauben und keinen Trost, denn wir würden schauen und wissen. Soweit sind wir aber nicht. Wir erleben Leid, Zerstörung und Tod. Oft scheitern unsere Pläne. Wir haben oft Angst. Uns bleibt als Halt nur der Glaube, der durch Zuspruch, Freundlichkeit, Rat und Gemeinschaft – Medien des Heiligen Geistes – gestärkt wird.
Daraus ergibt sich die ethische Grundaufgabe des christlichen Glaubens: Die Menschen zu trösten, sie aufzubauen und sie als Glaubende zu begleiten auf dem Weg, der vom Glauben hin zum Schauen, vom Elend des irdischen Daseins zur Auferstehung führt.
Dieser Trost geschieht essenziell durch die liebevolle Weitergabe der Botschaft von Gottes Liebe, und in besonders kraftvoller Form durch die Sakramente als Zeichen der unbegrenzten Verbundenheit mit Gott.
NB: Dies alles kann weitgehend unabhängig davon geschehen, welches Weltbild oder Bild vom Menschen gerade en vogue ist. Jesus hat niemals jemanden gefragt, welche Weltanschauung er bzw sie besitzt.
2. Welcher Einsatz digitaler Medien ist ok?
Im allgemeinen übertrifft nichts die unvermittelte Weitergabe von Gottes Liebe, welche sich in der persönlichen Begegnung ereignet.
Allerdings bediente sich die Christenheit schon früh vermittelter Kommunikationsmöglichkeiten (Medien), welche eine größere Breitenwirkung erzielten: Lieder, Briefe, vervielfältigte Schriften; später Bücher, Grafiken und Bilder. Dabei entstanden zT Werke von epochemachener Wirkung und enormer, nachhaltiger Kraft.
Nicht immer wurden diese als Werkzeug zur Weitergabe der Botschaft von Gottes Liebe eingesetzt. Der Medienmissbrauch begann schon in den ersten beiden Jahrhunderten mit dem Verfassen von unechten apostolischen Schriften zum Zweck der Durchsetzung bestimmter Lehrmeinungen. Später kamen demagogische und diskriminierende Schriften oder Karikaturen hinzu.
Nichtsdestoweniger haben Apologien und Abgrenzungsschriften ihren Platz. Zur Weitergabe von Gottes Liebe gehört es, Abwege kenntlich zu machen, die zu nichts führen. Leicht kann es glaubenden Medienproduzenten geschehen, dass sie dabei über das Ziel hinausschießen und der Sache Gottes schaden.
Die Grundfrage bei jeglicher Medienerstellung lautet: Ist dieses Medium geeignet, zu trösten, Rat zu geben, Liebe und Gemeinschaft zu stärken, ein Leben im Heiligen Geist voranzubringen?
Diese Frage muss in sehr zurückhaltender Form beantwortet werden, denn so verschieden die Menschen sind, so verschieden kann das ausfallen, was ihnen wirklichen Trost spendet. Es gibt Starke und Schwache im Glauben. Manche finden Trost in einer gesteigerten, ethischen Verbindlichkeit, andere sehnen sich nach Freiheit.
Auch ein Aspirin kann trösten. Rosamunde-Pilcher-Filme sind trotz ihres Placebo-Charakters für viele bessere Seelenarzeneien als tiefgründige, aber schwer verständliche Predigten. Insofern können manche mediale Seelenarzeneien an einer Stelle hilfreich sein, die woanders Anstoß erregen.
Kurzum: Die Grenze zwischen geistlicher Förderlichkeit oder Schädlichkeit eines Mediums verläuft nicht gradlinig und nicht immer dort, wo in der Zivilgesellschaft die Grenze des guten Geschmacks, des Anstands oder der Legalität liegen.
3. Mögliche Konkretisierung
Jede weitere Konkretisierung einer Medienethik orientiert sich an anthropologischen Vorgaben. An dieser Stelle kommen unterschiedliche Lehrmeinungen ins Spiel, die sich ethisch Handelnde abhängig von ihrer Weltanschauung aneignen. Ich kann hier nur meine Meinung skizzieren, ohne Anspruch auf ultimative Evidenz:
Ich gehe davon aus, dass Gott den Menschen so will, wie er ihn erschaffen hat. Eine christliche Ethik schadet darum einem Menschen, wenn dieser suggeriert bekommt, dass er aus sich einen anderen Menschen machen müsse. Im Gegenteil: Die Aufruf Jesu zur Umkehr, die jedem Glauben zugrunde liegt, hat zur Folge, dass der umgekehrte und glaubende Mensch weniger von sich selbst entfremdet ist als zuvor.
Zugleich kann ihn der Glaube von dem Zwang befreien, dieses und jenes erreichen zu müssen, um wahrhaft er selbst zu sein, was ohnehin ein sinnloses Unterfangen wäre: Nicht der Mensch verwirklicht sich selbst, sondern Gott verwirklicht den Menschen.
In diesem Sinne sollte der Einsatz von Medien die Authenzität der Menschen stärken und heilend auf sie wirken,
indem sie sie bestärkt, Fremdem und Fremden wertschätzend zu begegnen,
indem man ihnen eigene Verantwortung zutraut und zugesteht,
indem man sie ermutigt, sich nicht selbst zu verleugnen, sondern aufrichtig und authentisch zu handeln,
indem man sie dazu anreizt, aufgeschlossen und frei auf andere zuzugehen und eigene Kreativität zu entfalten,
indem man sie ermuntert, denjenigen, die ihnen am Herzen liegen, mit Empahtie, Liebe und Hilfsbereitschaft zu begegnen,
und schließlich, indem man sie fit macht, Probleme unparteiisch und gerecht zu beurteilen und sich in der eigenen Einschätzung nicht von anderen manipulieren zu lassen.
Das wäre es dann auch schon.
Der unten folgende, vierte Teil ist ein Anhang, welcher sich mit speziellen Eigenheiten und Problemzonen der Digitalmediendidaktik befasst und versucht, sie im Licht der oben genannten Grundsätze zu betrachten.
4. Die Einwirkung neuer Medien auf den Menschen
Heute, im Jahr 2015, nehmen die Medien eine nie gekannte Bedeutung für die meisten Menschen ein. Unser Leben wird von morgens bis abends von Medienkonsum und Medieneinsatz gesteuert. Daraus erwächst ein Herrschaftscharakter digitaler Medien, welcher die conditio humana beeinflusst, vom Aufbau virtueller Identitäten bis hin zum Identitätsdiebstahl und dem perfekten Rufmord.
Dieser Herrschaftscharakter äußert sich in zweierlei Weise, die in einer christlichen Medienethik thematisiert werden müssen (und auch im Schlusskapitel der oben erwähnten Denkschrift angesprochen wurden):
4.1 Der suggestive Charakter digitaler Medien
Durch eine immer weiter perfektionierte Darstellungstechnik gelingt es, Positionspapieren einen ungeahnten Wahrheitsanspruch zu verleihen.
Dies beginnt schon bei ganz alltäglichen Vortragsveranstaltungen. Wo man früher Referate hielt, die anschließend einer offenen Kritik unterzogen wurden, kann heute ein geschickter Präsentator seine Inhalte dermaßen perfekt medial verpacken, dass die weniger kritische Mehrheit der Zuschauer die Botschaft als gegeben und wahr „frisst“, während sich der kritische Teil des Publikums auf medientheoretischen bzw medienethischen Nebenkriegsschauplätzen aufreibt.
Ein ähnlicher Effekt kommt der asynchronen Kommunikation von Online-Veranstaltungen zu: Vorträge werden nicht live gehalten, sondern sind als Videovortrag konserviert und von vornherein „gegeben“. Eine direkte, kritische Replik ist nicht möglich.
Wo früher ein Diskurs angebahnt wurde, werden heute Wahrheiten verkündigt.
Diese Entwicklung leistet einem weitverbreiteten, schleichenden Dogmatismus (in allen Bildungsbereichen) Vorschub.
Abgesehen von dieser ideologiekritischen Paränese ist festzustellen, dass die Möglichkeit der Herstellung suggestiver, bestechender, praxis-simulierender und zu offenem Lernen anstoßender Unterrichtsmaterialien zumindest in Deutschland viel zu wenig genutzt wird. Während sich die Schüler in ihrem Alltag den im Netz verbreiteten, guten oder bösen Mems willig aussetzen und sie weiterposten, kommt an den Schulen der Übergang von der altvorderen Analogpädagogik, die ihre Wurzeln im Spätmittelalter hat, zu einer der digitalen Medienwelt angepassten Didaktik nur im Schneckentempo voran.
Im Fach Religion sieht es am traurigsten aus: Dort besteht nicht nur ein hermeneutisches Problem („Wie nutze ich digitale Medien, um die Botschaft von Gottes Liebe zu vermitteln?“), sondern dazu noch ein grundlegenderes, theologisches: Geht die digitale Vermittlung, bei der alles und jedes in möglichst plastische Bilder übersetzt wird, nicht in die falsche Richtung, da wir uns im Glauben doch eigentlich von im Hirn festgebackenen Vorstellungen lösen sollen, weil alles andere im oben erwähnten Dogmatismus und also im Götzendienst endet?
Es sind tatsächlich die fundamentalistischen Gruppierungen, welche sich um dieses Problem am wenigsten scheren, die zZ die eindrücklichsten, religionspädagogischen Digitalmedien veröffentlichen, etwa die Mormonen, die Zeugen Jehovas und ähnliche.
httpvh://www.youtube.com/watch?v=unANW0P-O9M
Doch auch wenn man gelegentlich auf deren Material zurückgreifen kann, sollte man sich ihre Medienethik nicht aneignen, sondern möglichst bald eine Art Leitfaden entwickeln, wie sich sich ein „evangeliumserhaltender“, religionspädagogischer Digitalmedieneinsatz realisieren lässt.
Das Web 2./3.0 ermöglicht es, virtuelle Identitäten zu erschaffen oder zu fälschen
Der durch die Medien schon seit Jahrzehnten aufgebaute Perfektionsdruck in Sachen Schönheit, Fitness und sonstiger Selbstvervollkommnung kostet die Menschen eine Menge Aufwand und Kraft. Soziale Communities wie Facebook verschaffen jedoch vielen Menschen eine Entlastung, indem sie den Vorsichtigeren unter ihnen die Möglichkeit geben, sich digital aufzuhübschen oder sonst irgendwie vorteilhaft darzustellen – bis hin zur völlig erfundenen, künstlichen Identität. Wer in dieses Spiel richtig passioniert einsteigt, dem stellt sich irgendwann die Frage: Wo eigentlich findet mein wahres Leben statt? In der schäbigen Realität, in der ich mein Überleben sichern muss, oder in Community-Hausen?
Jesu Wort „Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen“ wird von diesen Leuten quasi im Kurzschluss über die sozialen Netzwerke realisiert.
Diese eskapistischen Lebensstrategien von vornherein moralisch zu verdammen wäre, glaube ich, nicht im Sinne des oben angedeuteten theologisch begründeten Grundsatzes digitaler Medienethik, jedes Medium einzusetzen, das geeignet ist zu trösten, Rat zu geben, Liebe und Gemeinschaft zu stärken, ein Leben im Heiligen Geist voranzubringen.
Sollte man etwa Behinderte wieder in die Unannehmlichkeiten des vordigitalen Zeitalters zurückkatapultierten, wo ihnen doch diverse Augmentationstechnologien inzwischen zu einer nahezu perfekten virtuellen Existenz verhelfen? Und wenn man diese Freiheiten Behinderten zugesteht, warum sollte man sie Nichtbehinderten verweigern?
Damit sollen betrügerische Identitätsfakes oder gestohlene Identitäten nicht gerechtfertigt werden. Wer digitale Techniken dazu gebraucht, anderen Menschen Leid oder Schaden zuzufügen, praktiziert keine christliche Ethik.
Scanner- und AI-Technologien ermöglichen es, unechte Beziehungswelten zu erzeugen
Wer sich an seinem Smartphone mit Siri oder einem anderen digitalen Assistenten unterhält, erfährt am eigenen Leibe, wie weit Spracherkennungssysteme und künstliche Intelligenz mittlerweile fortentwickelt wurden. Zwar ist die derzeitige AI, auch wenn die fortgeschritterenen Software-Bots mittlerweile den Turing-Test bestehen würden, nich nicht wirklich intelligent (indem etwa Sprache tatschächlich nach Bedeutung entschlüsselt und verstanden wird), doch an dieser Stelle forschen die wichtigsten Softwarekonzerne derzeit mit Hochdruck und Milliardenbudgets.
In naher Zukunft wird es also möglich sein, nicht funktionierende Sozialcommunities durch völlig künstliche Beziehungspartner zu ersetzen und wohl auch nach dem eigenen Gusto zu gestalten.
Nun widerspricht der oben formulierte Grundsatz, dass sich die Weitergabe der Botschaft von der Liebe Gottes idealer Weise in einer unvermittelten persönlichen Beziehung ereignet, nicht ohne Grund dem unkontrollierten Aufbau artifizieller Beziehungswellen.
Doch im Zuge kirchlicher Personaleinsparungen stellt sich schon die Frage, ob nicht manche Dienstleistungen, für die heuer noch Mitarbeiter kostspielig bezahlt werden müssen, in Zukunft per Onlineservice mit Hilfe von Dienstleistungsbots erledigt werden.
Man muss ja nicht gleich einen Verkündigungs-Homunculus oder einen elektrischen Mönch generieren.
Spielewelten lassen Menschen in Kunstwelten abtauchen und machen süchtig
Beim Thema „Computerspielsucht“, „Internetsucht“, „Internetpornosucht“ o.ä. schlagen die Wellen besonders hoch. Tatsache ist: Genauso wie man alkoholsüchtig, nikotinsüchtig, drogensüchtig, putzsüchtig, arbeitssüchtig ( was streng genommen eine Abhängigkeit vom eigenen Adrenalinausstoß ist) und dergleichen werden kann, so stellen auch digitale Medien eine ganze Palette an Suchtquellen zur Verfügung.
Zentralproblem bei allen diesen Erscheinungen ist der Realitätsverlust, bzw die Flucht aus dem wirklichen Leben – wobei sich die Frage stellt, ob unser heutiger, analoger Realitätsbegriff im Sinne von Verbundenheit mit dem physikalischen und biologischen Dasein rund um uns herum in den Augen zukünftiger Generationen noch aufrecht erhalten werden kann.
Anstelle einer Symptomschilderung verweise ich auf diesen Artikel und auf den untenstehenden Video:
httpvh://www.youtube.com/watch?v=khszIH0bbos
So sehr es vielleicht zu begrüßen ist, dass Computerspiele für uns überzivilisierte und reglementierte Kulturwesen Ventile für verkümmernde, archaische Sehnsüchte schaffen (zu kämpfen, zu jagen, zu töten, Gemeinschaft in tödlicher Gefahr zu erleben, sexuelle Phantasien auszuleben, ohne dabei jemandem zu nahe zu treten, Beziehungs-Versuchsballons zu testen, die man im realen Leben niemals steigen lassen würde, etc.): Passionierte Medienkonsumenten erleben diese synthetisch vorbereiteten Kompensationserfahrungen als immanente, glücksspendende Ersatz-Erlösung. Es bedarf wohl einer speziellen Hermeneutik, um Menschen mit solchen Synthetikerfahrungen für „die“ Erlösung® zu gewinnen.
Diese Konkurrenz in Sachen Erlösung kann man durchaus als einen weiteren Schlag gegen die verloren gegangene, christliche Deutungshoheit bewerten, nachdem schon seit Jahren Fernseh- und Rundfungmeldungen von vielen Leuten als Quelle sowohl von Unterhaltung als auch von normativer Erkenntnis („Wissenschaftler haben festgestellt“) angesehen werden – was früher der Sonntagspredigt oder dem Konfirmandenunterricht vorbehalten war. Die Kirche wird in diesem Zusammenhang nicht einmal mehr als Mitspieler wahrgenommen. Ihre Marginalisierung ist in der Mediengesellschaft erheblich weiter fortgeschritten, als es die meisten Kirchenoberen wahr haben wollen.
4.2 Der klammheimliche Allmachtsanspruch digitaler Kommunikationsmittel
Doch diese Werkzeugfülle fiel weder vom Himmel, noch ist sie eine Selbstverständlichkeit. Alles, was ins Netz gestellt wurde, kostete Arbeit, Zeit und oft auch Geld. Kann man das als endverbrauchender Pädagoge oder Schüler umsonst bekommen? Darum dreht sich die derzeit stattfindende OER-Debatte.
Mittlwerweile werden immer mehr Schulen mit digital kompatiblen Werkzeugen (zB Whiteboards, Tablets) ausgerüstet, damit der Unterricht die Vorteile der digitalen Medien nutzen kann. Bei diesen Werkzeugen ist sehr darauf zu achten, welche Form des Unterrichts sie begünstigen. Whiteboards zB – als Weiterentwicklung der Tafel -, könnten den kompetenzorientierten Unterricht, welcher auf Diskursivität, Offenheit und Praxisbezogenheit setzt, zurück in ein lehrer- bzw referentenbezogenes Zeitalter zurückwerfen. Hier müssen gerade auch für das Fach Religion Methoden gefunden werden, die die sinnvollen Ansätze eines kompetenzorientierten Unterrichts mit denen digitaler Medien kombinieren.
Handys und Smartphones verändern das Sozialverhalten (in erster Linie von Jugendlichen)
Seit der Erfindung des Telefons ermöglichen mediale Hilfsmittel nicht nur eine vermittelte Kommunikation – sie ermöglichen darüber hinaus die Kommunikation von Menschen, die räumlich – und inzwischen auch zeitlich – voneinander getrennt sind (zB via Mail, SMS und entsprechende Dienste). Durch Mobilgeräte, Smartphones und Tablets lassen sich aus dem Stand fast unbegrenzt Kontakte herstellen, Informationen sammeln bzw. versenden. Oder Spiele daddeln.
Speziell die Verbindung mit sozialen Netzwerken steigert dieses Potential weiter: Während eines (Audo- oder Video-)Ferngespräches lassen sich Mitschnitte oder Bilder machen, Vorschläge direkt umsetzen, räumlich nicht anwesende Gesprächspartner hinzuziehen, Dokumente gemeinsam mit Leuten bearbeiten, die sich Tausende Kilometer weit entfernt befinden. Jenseits der „analog“ wahrgenommenen Wirklichkeit tut sich eine zweite, noch viel weiter reichendere auf.
Auch in Nordkorea wird mit Mobilgeräten Missbrauch getrieben …
Viele Jugendliche zücken darum bei jeder sich bietenden Gelegenheit ihr Smartphone und tauchen ab in die jeweilige, von den Mobilgeräten vermittelte, virtuelle Welt. Diese Beschäftigung ist mittlerweile Standard an Bushaltestellen, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Wartezimmern. Doch auch in der Gesellschaft anderer Menschen wird häufig dem sich meldenden Smartphone Priorität vor den echten Gesprächspartnern eingeräumt, was auf Altvordere wie eine Verkrüppelung des Beziehungslebens wirkt und bei Jugendlichen tatsächlich auch zu einer Abnahme an realweltlichen Beziehungen geführt hat. Hinzu kommen gelegentliche, leidvolle Erfahrungen, wenn zB jemand, der mit seinem Smartphone unterwegs ist, versehentlich gegen eine Laterne prallt oder im Auto infolge der intensiven Beschäftigung mit einem Mobilgerät einen Unfall mt Todesfolge verursacht.
Man kann über diesen Trend klagen, wird ihn aber wohl kaum noch stoppen können. Es gilt, die sozialen Netzwerker dort anzusprechen, wo sie sich für gewöhnlich aufhalten.
Die Macht der Profile
In der oben erwähnten Veröffentlichung „Mediengesellschaft“ aus dem Jahr 1997 wurde ein wichtiges Prinzip vertreten: Die Medien hätten eine dienende Funktion; und nur in dieser Rolle seien sie hinnehmbar.
[iframe src=“https://www.flickr.com/photos/edwinylee/7954318250/player/“ width=“200″ height=“200″ frameborder=“8″ allowfullscreen webkitallowfullscreen mozallowfullscreen oallowfullscreen msallowfullscreen align=“right“]Inzwischen sieht die Welt anders aus: Fast jede Website, jede App wertet ihr Nutzerverhalten aus, und große Konzerne (die in der oben erwähnten Schrift als „Machtoligopole“ bezeichnet wurden) haben von all ihren zT Milliarden Nutzern, aber auch von Nichtnutzern, über die sie indirekte Informationen erhalten, Personencharakteristiken erstellt. Google beispielsweise legt Bewegungsprofile seiner Nutzer an, und wenn ein laut Einwahlverhalten sich in Europa aufhaltendes Mitglied plötzlich in Asien seine Mails abruft, versendet Google einen Warnhinweis an das Mitglied, dass sein Email-Konto wahrscheinlich gehackt wurde.
Man kann diese „wissende“ Fürsorge, selbst wenn sie lediglich durch Algorithmen und Automatismen erledigt wird, toll finden. Oder man kann sich durch sie bedroht fühlen: Denn die besagten Oligopole fragen den profiltechnisch Erfassten nicht um Erlaubnis. Er besitzt, ob es ihm gefällt oder nicht, Avatare von sich in seiner Bank, bei seinem Internetprovider, bei den sozialen Netzwerkbetreibern und an vielen anderen Stellen – nicht zuletzt bei unterschiedlichen Geheimdiensten.
Dieses dort vorrätige Wissen kann den real existierenden Menschen durchaus bedrohen und im Extremfall vernichten. Besonders tragisch wird es, wenn man gemobbt wird und gezielt rufschädigende oder falsche Informationen weitergeleitet werden. Während man selbst ein harmloser Zeitgenosse ist, hat sich der eigene Avatar bei Ämtern und Finanzinstituten in ein Monster verwandelt, ohne dass der Betroffene etwas davon weiß.
Natürlich berührt diese heimliche Herrschaftsfunktion des digitalen Medieneinsatzes gewisse Persönlichkeitsrechte, und die Bundesrepublik Deutschland kämpfte einen heroischen, mitunter unfreiwillig peinlichen Kampf gegen die britischen und amerikanischen Ausspähorganisationen – leider erfolglos.
Die dienende Funktion digitaler Medien gehört der Vergangenheit an.
Jammern hilft nicht – wir müssen uns fragen, wie man theologisch und praktisch damit umgeht.
An einem Beispiel wil ich dies illustrieren:
Internet-Mobbing
Die traditionelle Sichtweise von moralischer Integrität stellt sich nach meiner Erfahrung so dar: Ein Mensch hält sich in der Öffentlichkeit an Gesetze, Moral- und Anstandsregeln. Was er oder sie im Privatleben treibt, ist seine Sache. Entscheidend ist, dass er niemandem dabei schadet. Neben dem rein privaten Bereich gibt es einzelne Gelegenheiten – Feste, närrische Zeiten -, bei denen Entgleisungen gnädiger behandelt werden als sonst. Richtig schlimm wird es, wenn unziemliche Bild- oder Tonzeugnisse aus der vermeintlichen Privatsphäre in die Öffentlichkeit gelangen. Das kann so manches Leben sehr zu seinem Nachteil verändern.
Durch den Einsatz digitäler Medien ist eine klare Trennung von Privat- und öffentlicher Sphäre nicht mehr haltbar. Man kann theoretisch überall beobachtet, abgelichtet, verfolgt, abgehört werden. Es genügt, wenn ein Bekannter XY ein Partyphoto bei Facebook postet, auf dem irgendwo im Hintergrund eine Peinlichkeit zu sehen ist. Durch den algorithmengesteuerten Gesichtsscanner wird der Verursacher dieser Peinlichkeit identifiziert – und schon steht etwa ein wichtiges Bewerbungsgespräch unter einem ganz schlechten Stern.
Da man die digitalen Erzeugnisse nicht wieder aus dem Netz entfernen kann, muss sich an ihrer Beweiskraft etwas ändern. Hier hilft ein theologischer Ansatz: Während in der bürgerlichen Gesellschaft eine oft sehr heuchlerische Fiktion von Anständigkeit aufrecht erhalten wird, ist nach christlicher Lehre jeder Mensch ein Sünder. Ein inkriminierendes, digitales Beweisstück sagt zwar grundsätzlich etwas aus über den Dargestellten, aber es könnte im Prinzip jedem passieren.
Von daher sollte es Aufgabe der Kirchen sein, auf die Zivilgesellschaft einzuwirken, dass Menschen guten Willens nicht stigmatisiert, sondern zukunftszugewandt und wertschätzend behandelt werden. Das biblische Rollenvorbild für solche Kirchenvertreter finden wir übrigens in Paulus beim Verfassen des Philemonbriefes, der sich in ganz erstaunlicher Weise für den entlaufenen Sklaven Onesimos bei dessen zum Christentum bekehrten Besitzer einsetzte.
Digitale Medien – der Königsweg zukünftiger Glaubensverkündigung?
Ich habe meine Zweifel, dass die digitalen Medien von der Christenheit in ähnlicher Weise wie die handschriftlichen Medien der ersten nachchristlichen Jahrhunderte oder die Printmedien der Reformationszeit zur Verbreitung des Glaubens eingesetzt werden können, denn ihre Stärke liegt in dem Potential, dass Menschen zu Schöpfern ihrer eigenen Kunstwelt werden können – sei es durch ein Netzwerk von virtuellen Sozialkontakten, sei es durch Spielewelten oder künstliche Identitäten. Und je perfekter diese Gedankenblasen ausfallen, desto partikulärer entwickeln sich die dort geltenden Regeln und Ethiken. Kann jemand, der von morgens bis nachts auf virtuellen Schlachtfeldern massenweise Feinde umbringt, ein wirklich normales Leben in einer Zivilgesellschaft führen?
Eine denkbar erfolgreiche Nutzung religionspädagogischer Digitalmedien endet letztlich im Aufbau einer weiteren, attraktiven Kunstwelt, auch wenn wir Theologen sagen würden: „Nein, dies ist keine weitere Kunstwelt, sondern das von uns verkündigte, dunkle Spiegelbild der göttlichen Wahrheit.“
Wie soll ein Medienkonsument den Unterschied zwischen Fake und echt treffen können?
Gilberto A. Viciedo: „Delacroix: Christ on the cross – Flowers, 36×48“
Ich denke: Ein christliches, durch digitale Medien dargestelltes Welt-Bild kann seinen Vorrang vor artifiziellen Medienkonstrukten nur dadurch unter Beweis stellen, dass es den Medienkonsumenten zurück in die digital unvermittelte Wirklichkeit (die mit den Problemen, welche man sich nicht aussucht) führt. Denn nur hier – auf dem steinigen Boden der Realität – steht die Himmelsleiter, über die Gottes Liebe die Seinen zu sich führt.
Nachdem die vierte Klassenstufe (im klassenstufen-übergreifenden Religionsunterricht) die Weihnachtsgeschichte, ausgehend von Krippenfiguren, gemeinsam mit der dritten Stufe im klassenübergreifenden Unterricht erarbeitet hatte, erstellte sie eine Weihnachts-Bildergeschichte aus der Sicht der Maria.
Ausgehend von der Frage, warum sich Maria laut dem Engel Gabriel freuen soll, wurden zunachst einige messianische Vorhersagen aus den Prophetenbüchern besprochen und eine Art Steckbrief des erwarteten Messias erstellt. Danach erarbeiteten wir das Magnificat. Dazu hörten wir diese Version des Liedes an:
Anhand von unterschiedlichen Textversionen untersuchten wir seine Botschaft: Wen will Gott retten? Wie sieht sich Maria selbst in diesem Lied?
Ausgehend von diesen Lernvoraussetzungen erstellte die vierte Klasse ein Bildergeschichten-Drehbuch. Danach teilte sich die Lerngruppe je nach Begabung
in eine Erzählergruppe (ein Junge und ein Mädchen), die den Text der Geschichte verfassen sollte,
in eine Künstlergruppe, die die Bilder erstellen sollte. Dabei schlug ich vor, dass man den Kopf von Maria extra anfertigen, danach ausschneiden und auf die Figuren-Rümpfe der Marienfiguren in den einzelnen Bildern legen sollte. Außerdem wurden für den Kopf drei Mund-Versionen erstellt, so dass ihre unterschiedlichen Stimmungen erkennbar werden konnten. – Die Idee wurde von der Künstlergruppe zwar begeistert aufgegriffen, erschwerte die Umsetzung der Bilder jedoch gewaltig.
Es wäre wohl sinnvoller gewesen, einheitliche Aussehens-Merkmale für die Figuren von vornherein festzulegen.
in eine Technik-Gruppe (für das Arrangieren und Fotografieren der Bilder sowie für die Tonaufnahmen)
Den Schnitt und die Untermalung mit dem Marienlied übernahm ich während der Weihnachtsferien. Das Projekt war in der ersten Religionsstunde im Januar 2015 vorführreif:
… ist ein Projekt, das die Klasse 3 meiner Grundschule im Dezember erarbeitet hat und das ich der Lerngruppe morgen früh, in der ersten Religionsstunde nach den Ferien, „digitally finalized“ vorstellen werde.
Das Projekt kam unter einem gewissen Personal- und Termindruck zustande, wurde aber von Grund auf eingenständig erarbeitet.
[iframe src=“//www.thinglink.com/card/611583873247084544″ type=“text/html“ frameborder=“0″ webkitallowfullscreen mozallowfullscreen allowfullscreen scrolling=“no“]Wir gingen dabei von anderen Weihnachtskrippen aus, wobei sich der Verdacht meiner Kollegin bestätigte, dass die Krippensymbolik von vielen Kindern nicht selbstverständlich aufgeschlüsselt werden kann, von Detailkenntnissen der Weihnchtsgeschichte ganz zu schweigen.
Statt eine Weihnachtszene selbst zu gestalten entschieden sich die SchülerInnen für eine Bearbeitung der in der Schule vorhandenen Weihnachtskrippe, die – so fanden sie heraus – nicht der Weihnachtsgeschichte entsprechend aufgestellt war. Also organisierten sie sie um.
Sie fotografierten die Szene (Drama, Baby!) mit einem Tablet.
Sie entwickelten die Texte der Beteiligten (außer Josef und dem Schaf, das mehr zufällig im Bild landete)
Sie zeichneten die gesprochenen Texte auf.
Die Umwandlung in diese Art Imagemap – es gibt noch eine wesentlich weniger aufwändige Power-Point-Version – erledigte ich.
Es ist logisch, dass auf ein abscheuliches Attentat gegen ein Satire- und Karikaturenmagazin mit durchgehend religionskritischem und teilweise religionsverhöhnenden Inhalten per Schlagzeile und Karikatur reagiert wird.
So ging eine eigentümliche Identifikation durchs Netz und alle Medien, ohne dass mir einer erklärt hätte, was dieser Satz genau bedeutet:
Die SPIEGEL-Redaktion ist Charlie
Ein bischen gleicht er der kryptischen Paulus-Maxime: „Wir sind alle in Christus“, wobei sich religionskritische Menschen (oder auch nur vernünftige) natürlich sofort fragen, wie das gehen soll.
So bietet „Je suis Charlie“ unterschiedliche Bedeutungsmöglichkeiten und Solidarisierungsgrade, zB
Ich trauere mit den Opfern der beiden Anschläge und bete für sie.
Ich bin von dem (ersten) Anschlag mitbetroffen, denn er richtet sich gegen die Pressefreiheit, eines der wichtigsten Rechte der modernen Welt.
Ich bin solidarisch mit allen unschuldigen Opfern des Terrorismus, besonders in Europa.
Ich mache auch Karikaturen, auch gern mit spitzen Bleistift und bin im Grunde wie Charlie Hebdo
Dann gab es aber eine Reihe von Leuten, die sich von Charlie Hebdo wirklich in ihren Gefühlen, ihrer Würde verletzt sahen, und die wollten nicht Charlie sein, sondern Ahmed:
Und an dem Punkt wird für mich die Sache extrem religionspädagogisch, weil sich mir die Frage stellt: Wie weit darf Blasphemie gehen? Wäre es wirklich so eine Gute Idee, den deutschen Blasphemieparagraphen zu kippen?
Schließlich formierte sich auf Twitter eine „I am not Charlie“-Bewegung.
Für Juden und Muslime entstand/entsteht eine besonders prekäre Situation.
Für die Juden, weil auch sie einerseits eine Zielscheibe für Charlie Hebdo abgaben bzw abgeben, weil sie jedoch andererseits von manchen „Je ne suis pas Charlie“-Muslimen fälschlicherweise als „vom Westen vor bissigen Karikaturen geschützt“ erklärt wurden, Besonders in Frankreich schlägt ihnen ein Hass entgegen, wie es ihn seit der Dreyfuss-Affäre nicht mehr gab.
Für die Muslime: Das macht am besten die folgende Karikatur deutlich:
Dieser Artikel wurde am 28.6.2014 im Blog rpzzw.wordpress.com veröffentlicht.
Da dieser von mir geführte Blog ab 2015 eingestellt wird, übernehme ich ihn und einige andere eher häufig nachgefragte Texte in diesen, quicklebendigen Blog.
Die unten dargestellten Sachverhalte beziehen sich auf die Situation in Rheinland-Pfalz. Leser aus anderen Bundesländern brauchen sich über solcherlei Merkwürdigkeiten möglicherweise nicht zu grämen.
Da bei den vielen Vor- und Rückwärtsreformen des Kultusministeriums eine Menge Begriffe eine zuweilen verwirrende Rolle spielen, möchte ich hier – als Hilfe oder als Diskussionsgrundlage – einige zentrale Worte wörterbuchmäßig erläutern:
Lernziel
Ein von der Lehrkraft gesetztes Ziel, das die Schüler der Lerngruppe an Ende einer Stunde/Unterrichtseinheit wissen oder können sollten.
Beispiel A:
Die SchülerInnen sollten wissen, was ein Sadduzäer ist.
Beispiel B: Die Schüler sollten das Vaterunser aufsagen können.
(Anmerkung: lch verwende in diesem Zusammenhang den Plural bei Zielen / Kompetenzen / Könnensprofilen, die von einer kompletten Lerngruppe erworben bzw. gekonnt werden sollen, während ich in der Einzahl formuliere, wenn nur einzelne Schüler aus der Lerngruppe bestimmte Kompetenzen erwerben müssen)
Operationalisierbares Lernziel
Ein von der Lehrkraft gesetztes Lernziel, das von den Schülern in irgendeiner Weise praktisch um- oder eingesetzt werden kann. Es geht also nicht um ein bloßes Wissen, sondern um ein Können.
Beispiel B (oben, unter Lernziel) ist ein operationalisierbares Lernziel, Beispiel A nicht.
Kompetenz
Eine Kompetenz beschreibt eine von einem Schüler erworbene Fähigkeit (oder ein Wissen), die ihm in bestimmten Lebens- bzw. Anforderungssituationen weiterhilft bzw nützlich ist.
Da sich jeder Mensch hinsichtlich seiner Könnens- bzw Wissenvoraussetzungen und hinsichtlich der sich ihm stellenden Anforderungen von den anderen unterscheidet, müssen Schülerkompetenzen individuell differenziert (und im Verbalbeurteilungs-Zeugnis entsprechend berücksichtigt) werden.
Da die Lehrkraft nicht im Voraus beurteilen kann, welche Kompetenzen welcher Schüler erwerben muss, ist zu Beginn einer Unterrichtseinheit eine Evaluationsphase erforderlich, in der diese Fragen geklärt werden:
Durch welche Lebenssituation wird die betreffende Kompetenz überhaupt erforderlich?
Was ist bei dem Schüler von dieser Kompetenz schon angebahnt?
Welcher Aspekt dieser Kompetenz erregt das Interesse des Schülers?
Kurzum: Kompetenzen kann man den SchülerInnen nicht einfach (wie Lernziele) vorsetzen.
Beispiel A: Der Schüler sollten das Vaterunser betend aufsagen und mit eigenen Worten erklären können, wie er das Gebet versteht.
Da der Schüler – als Christ – immer mal wieder in die Lage kommt, dass er das Gebet (im Gottesdienst oder auch anderswo) sprechen muss, sind Anforderungssituationen gegeben. Allerdings macht das Aufsagen nur Sinn, wenn der Schüler auch eine Vorstellung davon hat, was ein Gebet ist und was er mit diesem Gebet ausdrückt.
Beispiel B:
Der Schüler soll wissen, was ein Sadduzäer ist.
Für manche kirchlich sozialisierte Kinder könnte die Bedeutung des Begriffs einmal wichtig werden. Das Wissen um Sadduzäer würde sie also kompetenter machen. Für andere, eher kirchenferne Kinder geht dieses Wissen jedoch an der Lebenswirklichkeit vorbei.
Als Lehrperson mag man darüber klagen, dass diese letztere Gruppe von Schülern die Bedeutung des Begriffs schnell wieder vergißt. Trotzdem sollte man das nicht negativ bewerten, denn die Kinder werfen eigentlich nur einen für sie unnützen Wissensballast ab.
Könnensprofil
In einem Könnensprofil wird formuliert, was ein Schüler am Ende einer Unterrichtseinheit können muss.
Da Könnensprofile im Allgemeinen vorgegeben sind, unterscheiden sie sich von Kompetenzen. Der Vorteil: Vorgegebene Könnensprofile bilden eine gute Grundlage für Elterngespräche und bilden (verglichen mit Kompetenzen) eine recht griffige Basis für die Beurteilung der Leistungen des Schülers.
In Zeugnisvorlagen mit Feldern für Verbalbeurteilungen wird auch auf der Basis von Könnensprofilen eine individuelle Beurteilung möglich. Solche Zeugnisbeurteilungen fallen jedoch notwendig schablonenhafter aus als die freie Formulierung von Kompetenzen und werden der Individualität des Schülers und seiner speziellen Anforderungen weniger gerecht.
Beispiel A: Der Schüler sollte das Vaterunser betend aufsagen können.
Beispiel B: Der Schüler sollte wissen, was ein Sadduzäer ist …
… ist kein Könnensprofil, weil darin kein Können des Schülers ausgedrückt ist. Sobald der Schüler jedoch erklären kann, was ein Sadduzäer ist, wird es eins.
Beispiel: Die SchülerInnen sollten das Vaterunser betend aufsagen können …
… ist kein klassenstufeneinheitlich standardisiertes Könnensprofil, weil viel zu speziell. In den Jahreszeugnissen der Klassenstufen 3 und 4, in denen diese Art der Könnensprofile benötigt werden, muss man in wenigen Sätzen alles zusammenfassen, was der Teilrahmenplan an zu erwerbenden Kompetenzen vorgegeben hat.
Beispiele für klassenstufeneinheitlich standardisierte Könnensprofile finden Sie hier.
Während reine Könnensprofile je nach SchülerIn individuell zusammengemischt werden können und eine einigermaßen differenzierte Beurteilung ermöglichen, wird bei den “klassenstufeneinheitlich standardisierten Könnensprofilen” an die gesamte Klassenstufe derselbe Maßstab angelegt.
M.a.W.: Durch die Vereinheitlichung der Könnensprofile werden aus zu erwerbenden individuellen Schüler-Fähigkeiten operationalisierbare Lernziele.
Damit ist die Kompetenzorientierung aus dem Teilrahmenplan im Grunde genommen vom Tisch. Wir sind mit den “klassenstufeneinheitlich standardisierten Könnensprofilen” zur Lernzielorientierung zurückgekehrt – allerdings zu einer besonders üblen Form, da diese Lernziele als zu erwerbendes Können sogar im Zeugnis festgehalten werden – und zwar (aufgrund des Platzmangels) in einer arg verdichteten Form. So reduziert sich das, was im Religionsunterricht gelernt werden soll, auf wenige Sätzchen.
So werden das die Eltern der Schüler verstehen, und sie werden einfordern, dass sich die Zeugnisnote genau nach der Lage der Kreuzchen (von “das kannst du sehr gut” bis “das mußt du noch lernen”) richtet. Damit werden den Lehrkräften alle Möglichkeiten genommen, bei der Bewertung zu klippern oder über Epochalnoten zu differenzieren. Die Lehrkräfte werden auf diese Weise entweder bittere Tränen bei der Zeugnisvergabe in Kauf nehmen oder beim Kreuzchenmachen schummeln müssen, um sie zu verhindern.
Dieser Artikel wurde am 23.6.2014 im Blog rpzzw.wordpress.com veröffentlicht.
Da dieser von mir geführte Blog ab 2015 eingestellt wird, übernehme ich ihn und einige andere eher häufig nachgefragte Texte in diesen, quicklebendigen Blog.
Die unten dargestellten Sachverhalte beziehen sich auf die Situation in Rheinland-Pfalz. Leser aus anderen Bundesländern brauchen sich über solcherlei Merkwürdigkeiten möglicherweise nicht zu grämen.
Am Ende des Schuljahres 2013/14 werden die Grundschulen bezüglich der Klassenstufen 3 und 4 vor eine neuartige Entscheidung gestellt:
“Herkömmliches” Zeugnis mit Verbalbeurteilungen
Neuartiges Zeugnis mit “standardisierten, klassenstufeneinheitlichen Könnensprofilen”
Welches Schweinderl soll man nehmen? (Hier können Sie sich die Zeugnis-Vorlagen anschauen.)
Grundsätzlich muss man folgendes berücksichtigen:
Verbalbeurteilungs-Zeugnisse kosten viel Zeit und Aufwand beim Verfassen.
Das neue “standardisierte Könnensprofil”-Zeugnis kostet möglicherweise nicht weniger Aufwand:
Wie man an den Zeugnisvorlagen erkennen kann, steht da nichts drin, denn die Fachkonferenzen der einzelnen Schulen sind aufgefordert, selbst standardisierte Könnensprofile zu erstellen.
Aus eigener Erfahrung weiß ich: Wenn man diese Aufgabe ernst nimmt, ist sie kaum lösbar. Denn wie soll man das im Fach Ev. Religion erworbene, im Teilrahmenplan durch sechs Kompetenzen umschriebene, mögliche Können der Schüler in ca. drei Sätzchen zusammenfassen?
Der Aufwand der Erstellung von standardisierten Könnensprofilen lohnt sich wahrscheinlich nicht, da man im Kultusministerium nicht besonders glücklich darüber zu sein scheint, dass die Schulen jetzt nicht nur individuelle Beurteilungen verfassen, sondern nun auch eigenständig Standards für das Können ihrer Schüler definieren dürfen… und jede Schule definiert etwas anderes. Wie es aussieht, werden auch die Kirchen alles unternehmen, um diese Art der Bewertung (zumindest für das Fach Religion) zu Fall zu bringen.
M.a.W.: Eine baldige Reform der Reform ist abzusehen.
Nachdem es Anfragen aus den Schulen bezüglich der Formulierung dieser “klassenstufeneinheitlich standardisierten Könnensprofile” gegeben hatte, setzten Anne Klaaßen, Dozentin beim RPI der EKHN, Gisela Scherer, RPZ Kaiserslautern und ich uns zusammen und versuchten eine Hilfestellung zu entwickeln.
Ein Memorandum, in dem wir erklären, was Könnensprofile sind und begründen, warum “klassenstufeneinheitlich standardisierte Könnensprofile” Gift für den Religionsunterricht sind.
Dieses Memorandum enthält auch die Hilfestellungen der Punkte 1. und 2.
Openreli2014 ist rum!
Im Gegensatz zum vergangenen Jahr hält sich die Begeisterung der Veranstalter in Grenzen.
Wie bei einem Film-Remake
Wir, das Orga-Team, haben uns auch in diesen Kurs mit Begeisterung hineingestürzt – allerdings mit Abstrichen:
Einige sehr kreative Köpfe waren diesmal nicht dabei
Dadurch wurden auch so manche „Kreativbomben“ aus dem ersten Kurs nicht gezündet. ZB gab es keine Online-Andacht, keinen Multitrack-Onlinechor, keine Musikwerkstatt, …
Nach meinem Eindruck gingen wir alle die Sache etwas ruhiger an. Die ruhige Hand der Routine, bedingt durch den Erfolg von openreli 2013.
Dadurch, scheint mir, traten gewisse strukturelle Probleme ans Tageslicht.
Die Online-Pionier-Nerds der ersten Stunde waren diesmal nicht unter den Teilgebenden. Sie wußten ja, wie es läuft, aus dem ersten Kurs. Stattdessen beteiligten sich Leute, die sich in technischer Hinsicht tendenziell überfordert fühlten.
Kurzum, es gab, wie bei einem Filmremake Abnutzungserscheinungen, obwohl wir die entscheidenden Kursbestandteile mit der gewohnten Verve vorantrieben. Aber wir konnten weniger Teilgebende mitreißen; die Arbeitsergebnisse fielen signifikant magerer aus als im ersten Kurs.
openreli2014 war nicht übel.
Zuviel Selbstkritik ist nicht angebracht, wie das Feedback zeigt. Es kann nicht darum gehen, das Projekt in den kommenden Jahren abzusagen. Aber wir sollten daran feilen und ein neues Konzept auf die Beine stellen.
Tops und Flops
Fangen wir mit den Flops an:
Bei den Arbeitsphasen mit „echten Teilnehmenden“ – also Nicht-Nerds oder Medenpädagogik-Profis – kam nicht besonders viel heraus. Trotz guten Willens und macher Versuche fühlten sich viele von der „Arbeitszeit im Vorweihnachtsstress“ überfordert.
Verglichen mit Gesumme von openreli2013 quer durch die sozialen Netzwerke herrschte eine fast unheimliche Ruhe in diesem Kurs.
Sehr viele Kursteilgebende wurden offenbar abgehängt von den Cracks und Nerds.
Es scheint auch keine richtigen Mega-Projekte zu geben, die durch diesen Kurs auf den Weg gebracht wurden.
Was geschieht mit dem Digitalen Religionsbuch, dem Zauberding, das die Anfangsumfrage von openreli2014 dominierte? Keiner weiß es.
Tops:
Einzelne Projekte – insbesondere solche von Medienpädagogik-Profis, die in diesen Kurs eingebracht wurden, konnten wichtige Schritte vorangebracht werden und bleiben wohl auch über das Ende von openreli2014 hinaus erhalten.
Besonders wichtig erscheint mir in diesem Zusammenhang Michael Beisels Projekt Relibuch goes Smartphone, weil dieses eine Blaupause werden könnte für zukünftige internetgestützte, religionspädagogische OERs, die für mobile Geräte optimiert sind.
Auch Reinhard Webers bereits erprobte, für BBS ausgelegte Learning-Apps-Videoquizzes erscheinen mir angesichts der gegenwärtigen, technischen Voraussetzungen richtungsweisend.
Wie beim letzten Kurs wurden die Online-Meetings sehr positiv bewertet.
Der Kontakt der Teilgebenden mit den Möglichkeiten des Online-Lernens verlief ebenfalls überwiegend positiv.
Etliche Teilgebende konnten sich mit nützlichen, für sie neuartigen Tools und Gadgets vertraut machen.
Meine Verbesserungsvorschläge
Ich denke, dass die Probleme, die sich bei openreli2014 hervortaten, zT hausgemacht sind und im Grunde genommen schon bei oprenreli2013 vorhanden waren. Doch mit dem Elan der Pioniere und dem Charme des Neuen samt einer überfließenden Kreativität wurden sie derart zugedeckt, dass sie uns nicht deutlich genug auffielen, um daraus Konsequenzen zu ziehen.
Jetzt ist es an der Zeit, dies nachzuholen. Hier die Vorschläge im Einzelnen:
Mehr auf die Kursvoraussetzungen achten:
Welche Leute sprechen wir an und welche brauchen hier erst gar nicht anzutreten? Es genügt nicht, einfach möglichst viele Adressaten erreichen zu wollen. Einige bringen nicht die erforderlichen Voraussetzungen mit.
Mehr auf die Anforderungen auchten, denen die Teilgebenden ausgesetzt sind.
Wenn wir die treffen, dann läuft der Kurs fast schon von selbst!
Mehr darauf achten, welche Kompetenzen wir stärken wollen: Dabei ist Differenzierung angesagt: Nicht alle Teilgebende werden dadurch kompetenter, dass sie ein paar Wochen lang etwas für den Unterricht produzieren. Manche brauchen niedrigschwelligere Angebote, die einfach zu lösen und kurz getaktet sind. Es wäre schön, wenn es für diese Teilgebenden auch in der zweiten Kurshälfte noch einiges zu erleben oder zu tun gäbe.
Mehr (Mitmach-)Entertainment: Damit erinnere ich an die vielen Kreativideen aus openreli 2013. Kleine Musikprojekte, Spielprojekte, Probierprojekte, Info-Meetings, die vielleicht nicht ganz so bedeutsam, dafür eher unterhaltsam sind.
Oder aber: Man könnte mal ein Projekt(chen) starten mit einem Beitrag aus relipuls.de und so aus dem vorhanden Ressourcenreichtum schöpfen.
Kompetenzorientierter Unterricht zeichnet sich dadurch aus, dass er nicht nach einem fertigen Rezept gehalten werden kann. Er muss sich an der Situation der Lerngruppe ausrichten, an Fragen wie:
Welche Ausgangskompetenzen bringen die SchülerInnen mit?
Welche Anforderungssituationen stellen für sie wirklich Anforderungen dar?
Welche Kompetenzen machen sie wirklich kompetenter?
Darum sollte eine Unterrichtseinheit stets offen gestaltet sein und erst aufgesetzt werden, nachdem eine Evaluation mit der entsprechenden Lerngruppe durchgeführt wurde.
Für alle Entwürfen bzw Materialien, die pauschal im Vorfeld des Unterrichts, religionsbuchmäßig vor einer Evaluation verfasst sind, gilt: Es kann sich nur um Bausteine handeln, um kleine Module, die möglichst vielseitig und variabel einsetzbar sind. Nichtsdestoweniger ist es, glaube ich, nicht schlecht, wenn sich der Verfasser solcher Bausteine eine (vielleicht schon in der Praxis erprobte) Vorstellung vom Ablauf der betreffenden Unterrichtseinheit gemacht hat.
Weihnachtseinheiten in der Grundschule
unterscheiden sich dadurch von dem restlichen Religionsstoff, dass die meisten Grundschüler jedes Jahr mit Weihnachtskram konfrontiert werden. Oft veranstaltet die Schule auch eine Weihnachtsfeier, in der von den SchülerInnen weihnachtsbezogene Stücke aufgeführt werden. Um das Thema für die Kinder nicht vollends totzunudeln ist es wichtig, in jedem Jahr unterschiedliche Schwerpunkte zu setzen.
Die vorliegenden Weihnachts-Bausteine legen das Schwergewicht auf die Mutter Jesu – Mirjam/Maria.
Überblick
Ausgehend von der von Marion Holzhüter im Weblog zum Digitalen Religionsbuch entwickelten, grafischen Konzeptionstafel wird in der untenstehenden Grafik ein Überblick über mögliche Anforderungssituationen, Kompetenzen, Methoden und Materialien gegeben:
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Ablaufskizze
Der Verlauf der Weihnachts-Einheit lässt sich (vor einer Anfangsevaluation) nicht wirklich voraussehen, aber ist dennoch nützlich, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie die einzelnen Unterrichtsbausteine einsetzbar sind.
Anforderungssituation: Begegnung der Kinder mit Weihnachtskrippen in der Vorweihnachtszeit
Evaluation: Bei der Besichtigung einer Weihnachtskrippen-Galerie werden das Vorwissen der Kinder abgerufen und die Interessen für eine Gestaltung von weihnachtlichen Krippen/Szenen evaluiert.
Lernprozess: Mögliche Varianten:
– Der Weg von Maria und Josef zur Krippe (als Bilderserie)
– Gestaltung einer „sprechenden Weihnachtskrippe“
– Das Magnifikat: Worüber freut sich Maria an Weihnachten? Was ist das Besondere an ihrem Kind?
Gestaltungsmöglichkeiten:
– Maria und Josefs Weg
als (a) Fensterbilderserie, (b) Gemäldegalerie, (c) Comic, (d) Video-Bildergeschichte, (e) Weihnachtsspiel, etc.
– „Sprechende Weihnachtskrippe“
als (a)[Thinglink-]Imagemap im Internet, (b) Online- oder Wandzeitung (Interviews mit den Beteiligten), (c) szenisch gestaltetes Krippenspiel (Reporterin interviewt die Krippenfiguren), (d) Mobile (mit Krippenfiguren und ihren Statements)(?)
– Das Magnifikat
als (a) Gesangsstück (Moritat mit Bildern?), (b) Maria stellt Jesus vor (anhand eines Jesus-Bildes, mit verschiedenen Symbolen), (c) Erstellung einer Weihnachtslaterne, in der die Symbole des Sohnes von Maria dargestellt werden, etc.
Je nach Struktur der Lerngruppe ist es möglich, arbeitsgruppenweise mehrere dieser Varianten zu beackern.
Schluss-Evaluation
Soweit mal meine Überlegungen zum jetzigen Zeitpunkt. Feedback und weitere, kreative Vorschläge sind jederzeit willkommen!
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