Was soll bei einer erfolgreichen Buße herauskommen? Welche Form muss sie also haben?
Gefängnisbuße
Bei Gefängnisstrafen lautet die gängige Formulierung, dass der Gefangene seine Freiheitsstrafe im Gefängnis verbüßt. Strafe und Büßen werden fast synonym gebraucht. Ist eine Gefängnisstrafe eine Maßnahme zur Besserung/Resozialisierung des Verurteilten? Oder eine Sühne/Vergeltung für das begangene Verbrechen, die weh tun soll? Wie Freiheitsstrafen in Deutschland derzeit eingeschätzt werden, erfährt man in diesem Artikel. Über Sinn und Unsinn des Jugendknasts informiert dieser elfseitige Artikel. Bei erstaunlich hohen 30% endet die kriminelle Karriere nach dem Gefängnisaufenthalt.
- Halten Sie Gefängnisse für geeignete Orte für eine Buße? Oder wird durch sie alles nur schlimmer?
- Verfassen Sie eine begründete Antwort auf diese Frage – zB mit memopad oder mit evernote. Oder diskutieren Sie Ihre Ansicht mit anderen in der offenen google+ Gruppe “Was ist Buße“.
Schulische Sanktionen – Buße oder Strafe?
Ein Extrembeispiel (bis 6:36 ansehen – der Rest trägt nichts mehr zum Thema Buße aus): https://www.youtube.com/watch?v=Shv68LJobbw
- Sollte man dauerhaft renitente Schüler zu “Bußakten” zwingen (dürfen)?
- Oder hat Buße immer freiwillig zu sein? Darum sind Strafen legitim, nicht aber die Verpflichtung zur “Buße”?
- Wie kann man “Buße” und “Strafe” voneinander abgrenzen? Greifen Sie bei der Beantwortung dieser Frage auf Ihre persönliche Buß-Definition zurück!
- Verfassen Sie eine Stellungnahme – zB mit memopad oder mit evernote. Oder diskutieren Sie Ihre Ansicht mit anderen in der offenen google+ Gruppe “Was ist Buße“.
Kirchenbuße/Flagellanten
Schon in der alten Kirche der ersten Jahrhunderte entwickelte sich ein abgestuftes System der Kirchenbuße. Viele Christen, die etwa während der Verfolgungszeiten ihren Glauben verleugnet hatten und exkommuniziert worden waren, konnten über Bußrituale wieder in “den Schoß der Kirche” zurückfinden. Wie sich die Kirchenbuße in Richtung der individuellen Beichte entwickelte, kann man in diesem Wikipedia-Artikel nachlesen. Eine spezielle, freiwillige Form der Kirchenbuße war/ist das Flagellantentum, das seine Hoch-Zeit zu den Geißlerumzügen des Spätmittelalters hatte. Über die Natur und Geschichte dieser Büßer-Bewegung findet sich einiges bei Wikipedia.
Das Markusevangelium fasst das Wirken Jesu in einem Satz zusammen: Jesus kam nach Galiläa und predigte: “Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!”
- Ist eine Kirche ohne Bußpraxis überhaupt vorstellbar?
- Wie halten Sie es persönlich mit religiöser Buße? Halten Sie Buß-, oder Fastenzeiten ein? Wo hat die Buße in Ihrem Leben ihren Platz?
- Halten Sie Ihre derzeitige religiöse Praxis fest – zB mit memopad oder mit evernote. Oder diskutieren Sie Ihre Haltung mit anderen in der offenen google+ Gruppe “Was ist Buße“.
Das letzte Beispiel für Buße betrifft nicht einzelne Personen, sondern Staatswesen.
Vergesellschaftete Strafe – vergesellschaftete Buße: Reparationen und Wiedergutmachung
Nach dem ersten Weltkrieg forderten die Siegermächte von Deutschland eine Art Wiedergutmachung der im Krieg angerichteten Schäden in Form von Reparationsforderungen. Diese waren in ihrer Höhe so enorm, dass deren letzte Kreditrate trotz mehrerer Teil-Schuldenerlässe erst im Jahr 2010 – 92 Jahre nach Kriegsende – zurückgezahlt wurde. Viele Deutsche hatten damals (1919) das Gefühl, büßen zu müssen – dafür, einen Krieg verloren zu haben. Besonders bitter war, dass neben Geld- und Sachlieferungen auch viele Industriebetriebe demontiert und ins Ausland abtransportiert wurden. Durch die Reparationen herrschte vielerorts Mangel, der die Entstehung nationalistischer Strömungen, besonders auch der NSDAP, begünstigte. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es ebenfalls Reparationsforderungen, die in Form von Industrie-Demontage eingefordert wurden, doch die westlichen Besatzungsmächte erkannten ziemlich schnell, dass es sinnvoller war, Westdeutschland beim Wiederaufbau zu helfen.
Bundeskanzler Konrad Adenauer bekannte sich 1951 zur historischen Verantwortung für die Verbrechen der Naziherrschaft und entschloss sich zu einer freiwilligen, wirtschaftspolitischen Maßnahme, um den Opfern der Naziherrschaft eine gewisse Kompensation zu ermöglichen: Der Wiedergutmachungspolitik. In ihrem Rahmen ließ die Bundesrepublik Deutschland Entschädigungleistungen Staaten, Nichtregierungs-Organisationen (zB Interessenverbände ehemaliger Zwangsarbeiter) und Privatpersonen (zB ehemalige Holocaust-Opfer) zukommen. Die weitaus meiste Wiedergutmachung floss nach Israel. Über die Höhe der gezahlten Leistungen informiert das Auswärtige Amt. Dass diese Staatsleistungen immer auch eine Art Konjunkturspritze für die heimische Industrie waren, lässt sich am Beispiel der U-Bootlieferungen für Israel zeigen.
- Verglichen mit den gigantischen Summen der Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg war der finanzielle Aufwand der Wiedergutmachungspolitik gering. Halten Sie die Wiedergutmachungspolitik für eine echte Form der Buße – oder war dies lediglich “Geschichtskosmetik” – ein Tropfen auf dem heißen Stein?
- Kann ein Staatswesen überhaupt Buße tun? (Und wenn nicht, warum nicht?) Schreiben Sie Ihre Auffassung auf (zB mit memopad oder mit evernote). Oder diskutieren Sie Ihre Haltung mit anderen in der offenen google+ Gruppe “Was ist Buße“.