Ich muss meine Vorstellung vom Haus der Vaters mit Worten erzählen

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The Garden – Tim White

Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen

Jesus sagte: Erschreckt nicht, habt keine Angst. Vertraut auf Gott und vertraut auch auf mich: Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch sonst gesagt, dass ich weggehe, um dort einen Platz für euch vorzubereiten?
Wenn ich gegangen bin und euren Platz bereitet habe, werde ich wiederkommen und euch mit mir nehmen, damit ihr da seid, wo ich bin. (Joh 14,1-3)

Es fällt mir schwer, von diesen Wohnungen ein Bild zu malen. Ich muss meine Vorstellung vom Haus der Vaters mit Worten erzählen. Denn dort wird manches ganz anders sein als hier und nicht in Form eines Bildes darstellbar..

Gottes Haus ist ein himmlisches Reich, das keine Grenzen kennt. Es hat kein Ende. Es kennt auch keine vergehende Zeit, wie wir sie erleben. Hier kann man nur zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein, und man muss manchmal lange reisen, um irgendwohin zu kommen. Im Haus Gottes kann man an mehreren Orten gleichzeitig sein. Entfernungen spielen keine Rolle.

Unsere Welt ist durch das Wort Gottes geschaffen. Dies gilt noch mehr für das Haus Gottes. Da das Wort Gottes ursprünglich Klang ist, wird Gottes Haus von unaussprechlich schöner Musik erfüllt sein. In manchen Regionen ist es fast still. Man kann die Kläge kaum ahnen. Anderswo ist alles erfüllt von Melodie und Rhythmus. Es rockt.

Was in unserer Welt die Luft zum Atmen ist, wird im Hause Gottes die Liebe sein. Sie erfüllt alles. Und weil Gott die Liebe ist, muss man ihn, den Vater, in seinem Haus nicht suchen. Er ist überall.
Wer sich aber gegen die Liebe stemmt, der kann im Haus Gottes nicht leben.

Gottes Licht überstrahlt alles, aber niemand wird von ihm geblendet oder verbrannt werden. Sein Licht leuchtet unterschiedlich in den Regionen seines himmlischen Reiches. Es wirft keine Schatten, vor denen man sich fürchten muss, sondern Schatten, von denen man sich freundlich umhüllen lassen kann.
In seinem Licht und Schatten wird all das erkennbar, was wir jetzt noch nicht verstehen.

Wir selbst werden anders sein, wenn wir im Haus Gottes leben. Mit dem Tod wird vieles wegsterben, was wir jetzt noch an uns haben. Zu Gott kommen wir gereinigt. Es bleibt, was nicht vergeht: Unser Vertrauen, die Liebe, Freude, unsere guten Erfahrungen und alles, womit wir andere Menschen erfreut und glücklich gemacht haben.
Bei manchen wird dies sehr viel sein. Bei anderen weniger. Darum gibt es Große und Kleine im Haus Gottes.
Gott schafft Ausgleich: Wer es in diesem Leben schwer hatte und schon als Kind krank wurde und starb, den erfüllt Gott mit seiner Gnade und macht ihn zu einem ganz Großen in seinem Haus. Wer schon hier auf der Welt große Güte von Gott erfahren hat und trotzdem wenig Liebe zeigte, der kommt als Zwerg im Haus Gottes an.
Aber auch das ist nicht schlimm. Denn alles Böse wird vergangen sein. Keiner wird über die Kleinen im Haus Gottes lachen. Sie werden genauso geliebt werden wie die Großen. Kein Kleiner wird neidisch sein auf die Großen. Denn auch der Neid wird verschwunden sein im Haus Gottes. Ebenso wie Hass, Schmerzen, Leiden und Tod.

Unser Aussehen wird sich verändern. Wir werden so sein wie jetzt, aber doch anders: Perfekt. Nicht einfach nur wunderschön, sondern strahlend vor Liebe. Vielleicht umgibt uns ein Heiligenschein, denn im Haus Gottes leben lauter Heilige.
Wir werden kein Essen mehr brauchen, außer dem Brot des Himmels.

Viele Lieben können wir wiedertreffen im Hause Gottes, die uns hierher schon vorangegangen sind. Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere, deren Vertrauen und Zuneigung wir einst empfingen.
Es gibt auch Leute im Haus Gottes, die wir nicht wiedersehen wollen. Sie werden uns nicht sprechen können, solange wir das nicht wünschen. Wenn wir es aber doch zulassen, werden wir ihre Freundlichkeit neu entdecken. Das Böse, was uns früher an ihnen störte, ist nun verschwunden.

Eigentlich brauchen wir auch keine Wohnungen mehr, die uns Schutz vor Regen, Kälte, neugierigen Blicken und Dieben geben. Die Wohnungen im Haus Gottes dienen dazu, dass wir ganz bei uns selber ankommen, niemandem mehr hinterher laufen und keine Befehle mehr befolgen müssen, sondern einfach ohne Angst in Frieden leben können.
Und sie dienen dazu, dass wir an dem Ort in Gottes lebendigem Haus sein werden, den er für uns bestimmt hat: Dem Platz, den uns Jesus bereitet.
So sind wir zugleich vollkommen frei beweglich und doch immer an der richtigen Stelle.

Und wenn wir vor Liebe überfließen, dann wird uns Gott zu seinen Boten machen, um in einer anderen, unvollkommenen Welt voller Probleme zu Hilfe zu eilen: Hier auf der Erde, in der Welt der Sterblichen.
Wir werden den Unsicheren guten Rat ins Ohr flüstern. Vielleicht hören sie auf uns. Wir werden den Kranken, die Schmerzen leiden und Angst haben, unsere Hand auf die Schulter legen und ihnen Worte des Trostes eingeben: Beruhige dich. Alles wird gut. Ich weiß es. Ich habe es gesehen.
Und dann werden ihre Schmerzen weniger und ihre Furcht nimmt ab.

Schon viele dieser Boten stehen heute den Menschen bei. Man nennt sie Engel. Sie sind im Auftrag Gottes unterwegs.

 

Herr Günther