openreli 2016 – Spuren Gottes im Gehirn?

Am 19.2.2016 gab es einen spannenden und unterhaltsamen Vortrag von Michael Blume zur Frage, ob Gott sich im menschlichen Hirn nachweisen lässt, und wie sich Religion evolutionär entwickelte:

Da die Rückmeldungen auf Blumes Auslassungen weitgehend im Chat erfolgten, wird, oberflächlich betrachtet, nicht deutlich, wie munter – parallel und ergänzend zum Vortrag – die Diskussion verlief. Dies lässt sich nur dem Chat-Protokoll entnehmen.

Aus alledem folgere ich drei Dinge:

  1. Die evolutionär effektivste Religion ist demnach ein Götzenglaube mit vielen vergegenständlichten Anbetungsmögllichkeiten und einem markigen Identifikations- und Abgrenzungspotential.
    Nicht gerade meine Idealvorstellung einer Religion!
    • Die soziologische Beobachtung, dass Religionen besonders gut in Mangelgesellschaften gedeihen („Not lehrt beten“), während sie in Überflussgesellschaften an Boden verlieren, deckt sich mit der theologischen These, dass Religion ein Mangelprodukt ist:
      • Wenn wir vollkommen glücklich/bei Gott wären, müssten wir nicht mehr glauben, beten und religiös sein, da wir im „Schauen“ leben würden. Selbst wenn wir in diesem Seligkeitszustand Gott nicht unmittelbar wahrnähmen, entfiele doch die Notwendigkeit, Trost im Glauben oder einer Religion zu suchen.
      • Wenn wir aufgrund der herrschenden Not verzweifeln und resignieren, dann benötigen wir auch keine Religion mehr.
      • Nur die dritte Gruppe, die trotz bestehender Widerwärtigkeiten auf das Leben – bzw. auf eine lebensförderliche Macht – vertraut, besitzt das Potential zur Religiosität.
    • Heutige Wohlstandgesellschaften lösen ja nicht das zentrale Elend der menschlichen Existenz – dass mit dem Tod alles (was das derzeitige Dasein ausmacht) vernichtet wird.
      Sie plündern den Planeten und verdrängen das Elend der menschlichen Endlichkeit durch einen massiven, materiellen Überfluss samt der zu ihm gehörigen Spielereien, Ablenkungen und Beruhigungspillen, so dass wir, die Wohlhabenden, für einen hinreichend langen Zeitraum den Eindruck gewinnen, das Leben könnte immer so üppig und komfortabel weitergehen … obwohl es eigentlich jeder besser weiß, dessen Gehirn größer ist als das einer Mikrobe.
      Vom Wohlleben verführt fallen wir – ähnlich wie bei sexuellen Schlüsselreizen – bereitwillig und gierig auf die (nur scheinbar billigen und sehr vergänglichen) Gnadengaben unserer Wohlstandsgesellschaft herein und unterwerfen uns ihrem letztlich gnadenlosen Regelwerk.

    buddha-459906_640Anders ausgedrückt: Während sich Bonhoeffers Begriff der billigen Gnade noch auf die von Pastoren beim Abendmahl herausgehauene Sündenvergebung ohne echte Reue der Vergebungs-EmpfängerInnen bezog, sollte man – finde ich – heute auch sein Augenmerk auf das Zugelulltwerden durch unsere Zerstreuungs-Kultur richten.

     

    Gibt es wirklich eine Online-Kursplattform bei rpi-virtuell??

    In der letzten Zeit ist es zu einigen rasanten Linkveränderungen bei rpi-virtuell gekommen. Darum eine gute und eine schlechte Nachricht – und dann noch eine gemeine.

    1. die gute: Es gibt tatsächlich eine rpi-virtuell-eigene Lernumgebung, beruhend auf einem leistungsstarken WordPress-Plugin namens LearnDash.
    2. die schlechte: Sie ist nicht mehr da zu finden, wo sie mal war, und der aktuelle Link im rpi-virtuell-ÜBER-Menü führt ins Leere.smiley-226769_640
    3. die gemeine: ich weiß, wo sie zu finden ist verrate es aber nicht. Wer aber das folgende Quiz lösen kann, der wird es erfahren!
      [WpProQuiz 1]

    Jetzt aber! Es geht gleich los.

    dontpanicNachdem gestern bei den Organisatoren von openreli noch ein paar dringend benötigte Rechner „abrauchten“, beschlossen wir, für das Startmeeting heute abend auf den Heiligen Geist zu vertrauen und auf die bewährte Technik der kirchlich-pädagogischen Hochschule Wien/Krems.

    An diesem Startmeeting werden diesmal keine externen Referenten thematische Vorträge halten, denn es gibt auch ohne sie genug zu besprechen.
    Denn sowohl das Konzept von openreli2016 wurde gegenüber openreli2014, nun ja, stark verändert, als auch die Arbeitsumgebung des Kurses.

    Das Konzept

    Im vergangenen openreli-Kurs trat ein Effekt ein, der bei vielen MOOCS zu beobachten ist: Die meisten TeilnehmerInnen melden sich (innerlich) schon nach einer kurzen Info-Phase wieder ab und fühlen sich von den mehrere Wochen dauernden Arbeitsphasen überfordert.

    Logisch: Wenn man irgendwo hinfährt, um die Schulbank zu drücken und unter den Augen einer Lehrkraft Arbeit zu simulieren, ist der Antrieb, die Sache zuende zu bringen, viel größer als wenn man quasi unbeobachtet zuhause vorm Computer sich selbst überlassen bleibt.

    So kam es, dass am Ende von openreli2014 kaum noch einer da war, als wir in der letzten Kurswoche die Feedback-Runde starteten.

    miniprojekte-kl

    Unser neues Konzept beruht auf der Idee, auf längere Arbeitsphasen ganz zu verzichten. Stattdessen gibt es jetzt die Mini-Projekte: Dabei soll es um kleine Arbeitsaufträge mit „intrinsischer Motivation“ gehen – also Vorhaben, die der betreffende Teilnehmende schon aufgrund von Spaß und Eigeninteresse gerne macht.

    Musikalisch Interessierte haben zB sicher schon mal darüber nachgedacht, dass das eine oder andere gehörte Lied sie auch irgendwie spirituell anspricht. – Deswegen wird es ein Miniprojekt geben – das Wunschkonzert – , in dem  man solche Lieder gemeinsam anhören und sich darüber austauschen kann. Vielleicht lässt sich das eine oder andere im Religionsunterricht verwenden und eröffnet auch für SchülerInnen ganz neue Zugänge?

    Und während man beim vorigen openreli-Kurs aus der Arbeitsphase mit einem warmen minibadgeHändedruck verabschiedet wurde, wird es diesmal eine Art Leistungsnachweis in Form eines Gestalter-Badges geben.
    Außerdem gibt es in einigen Regionen unseres Veranstaltungsgebietes (=deutschsprachiger Raum) „echte“ Zertifizierungsmöglichkeiten (zB EFWI-Teilnahmebescheinigungen in Rheinland-Pfalz), die auch von staatlichen Stellen anerkannt werden.

    Die Arbeitsumgebung

    In openreli2014 spielte sich der ganze Kurs im sogenannten Kursblog ab: einer Website, bei der sich die Teilnehmer durch Kommentare zu den jeweiligen, aktuellen Kursveröffentlichungen zu Wort meldeten.

    Bei openreli2016 wollen wir die Interaktionsmöglichkeiten der Beteiligten stark erweitern. Deswegen erhielt der Kurs eine Doppelstruktur:

    • openrelisiteDie openreli-Website:
      Wie bisher können alle Informationen zu Veranstaltungen, alle erschienenen Newsletter, alle Videokonferenz-Aufzeichnungen von unserer Website abgerufen werden.
    • Die interaktive Seite auf gruppen.rpi-virtuell.de:
      openrelisite2Auf der brandneuen – streng genommen noch in der Beta-Phase befindlichen, neuen Gruppenseite gibt es Gesprächsforen, chats, Dokumente-Ordner und andere Möglichkeiten – zB neue Ideen, Funktionen und Apps auszutauschen, Fotos zu speichern sie zu teilen und sich ganz informell mit anderen TeilnehmerInnen in Verbindung zu setzen.

    Nun mag ja einer fragen: Warum nehmen wir dazu nicht einfach Facebook (oder so)?

    Gute Frage: Im Allgemeinen läuft facebook stabiler als rpi-virtuell, es läuft schneller, und die meisten Leute müssen sich nicht registrieren, weil sie sowieso schon Mitglied sind.

    Jedoch:

    1. werden die Daten bei rpi-virtuell auf deutschen Servern gespeichert. Big brother is entweder gar nicht watching you – oder höchstens illegaler Weise!
      Bei facebook, google & co dagegen behält sich die US-Regierung das Recht vor, alles abzugreifen, was bei ihnen durch die Leitung fließt.
    2. Wer seine rpi-virtuell-Gruppe auf „privat“ oder „unsichtbar“ einstellt, der hat tatsächlich einen privaten Raum geschaffen, indem das Urheberrecht von innerhalb der Gruppe geteilten Medien keine Rolle spielt. Man ist vor der GEMA und vor Abmahnern geschützt, und zwar durch geltende Gesetze.
    3. Facebook & co kosten nichts, weil sie Nutzerdaten an Werbe-Anbieter weitergeben. Bei rpi-virtuell gibt es keine Werbung und keine Weitergabe von Nutzerdaten. Denn rpi-virtuell wird über Kirchensteuern finanziert.
    4. Neben der Community warten noch ganz andere Leckerlis auf Lehrkräfte und SchülerInnen im Fach Religion: Umfangreiche Materialressourcen, Lernmanagementumgebungen, tages- und zT stundenaktuelle Nachrichten aus den Bereichen von Kirche und Religionspädagogik … schaue einfach mal hier:

    rpineu
    Wohlan, der Worte sind genug gewechselt. Mein Rechner qualmt immer noch, und in, äh, timerbeginnt das Startmeeting.
    Wo ist mein Schraubenschlüssel?

    Blog-Umzug

    Henschel-Möbelwagen – Von ChristosV | CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

    Eigentlich wollte ich ja einen großartigen Artikel zur Eröffnung von openreli 2016 am Mittwoch schreiben, aber nun habe ich erfahren, dass dieser Blog aufgrund des Umbaus von rpi-virtuell gerade umgezogen wird.

    Und dabei festgestellt, dass – um im Bild zu bleiben – ein Großteil der Umzugskisten versehentlich nicht an die Bestimmungsadresse geliefert wurde, sondern irgendwo andershin.

    Solange diese und andere Hindernisse nicht aus dem Weg geräumt sind, macht es wenig Sinn zu bloggen: Was ich in den alten Blog schreibe, geht vielleicht verloren, und was ich in den neuen schreibe, liest wegen der „unaufgeräumten Wohnung“ vielleicht keiner.

    Hier jedenfalls die neue URL der religionspädagogischen Notizen:

    deuxpont.reliwerk.de

    Frieden

    Meine Erfahrungen mit „der Flüchtlingsproblematik“ sind individuelle Begegnungen, Erfahrungen des Friedens, die man nur dann macht und versteht, wenn man sich darauf einlässt.

    Sie sind unersetzlich, aber sie ähnelten dem, was hier verfilmt wurde:


    Die Website zum Film.

    NB: Als Pfälzer übermittle ich verspätet meinen Dank an das britische Königshaus, das sich vor gut 300 Jahren gegenüber allen fremdenfeindlichen Tendenzen – mit kleineren Abstrichen – gastfreundlich zeigte.

    reliwerk oder rpi-virtuell?

    reliwerk-rpii-blogbild

    Während der Aufbau der neuen, WordPress-gestützten, religionspädagogischen Plattform im Internet mit großen Schritten voranschreitet, stellt sich zunehmend dringlich eine Frage, die die alten rpi-virtuell-Nerds ganz unerwartet traf:

    Soll rpi-virtuell einen neuen Namen („reliwerk„) erhalten?

    In diesem Beitrag werde ich die Argumente für und gegen eine Namensänderung aufzählen.Wer will, kann sich unten an einer Abstimmung beteiligen.

    Für die Namensänderung spricht:

    1. Geänderte Fakten

    „rpi-virtuell“ war einst als „religionspädagogisches Institut im virtuellen Raum“ gestartet, wie in diesem Video von vor drei Jahren erklärt wurde:

    Doch inzwischen ist – rein verwaltungstechnisch – klargestellt, dass rpi-virtuell lediglich die religionspädagogische Web2-Präsenz des Comenius-Instituts ist – dass es also keine Konkurrenz für die landeskirchlichen, religionspädagogischen Institute, sondern eine Art unterstützenden Service darstellt, damit nicht jedes Landeskircheninstitut eine eigene, komplette Online-Infrastruktur aufbauen muss.
    Dieser veränderten Rolle trägt der Name „reliwerk“ Rechnung: Als Online-Community, in der gewerkelt – nämlich Material und Informationen beschafft sowie in Gruppen und Kursen zusammengearbeitet wird.

    2. Es schreibt sich schneller:

    Wir leben im App-Zeitalter. Vom Softwaredesign her bedeutet dies: Direkte, unkomplizierte Abläufe, kurze Namen. Jemand, der viel mit rpi-virtuell gearbeitet hat (wie zB ich), empfand den Namen beim Eintippen von Links oder beim Tippen in die Adressleiste des Browsers zunehmend als lästigen Wortwurm. reliwerk geht viel einfacher.
    Schreibt sich praktisch von selbst.

    Gegen die Namensänderung spricht:

    1. Eigentlich hat sich gar nicht so viel geändert

    Wer sich den obigen Video angesehen hat, muss zugeben: In den Grundfunktionen – den Serviceleistungen für Lehrkräfte und Schüler – ändert sich auch beim neuen „reliwerk“ wenig. Die Anpassung an mobile Geräte und Apps führt zwar zu einer neuen Oberfläche und einer geänderten Bedienung, aber nach wie vor geht es um Materialbeschaffung, Zusammenarbeit in geschützten Gruppen und Kursen und um den Austausch von Neuigkeiten.
    Die Beibehaltung von rpi-virtuell als Name wäre als Signal zu verstehen, dass das Serviceangebot für „die Kundschaft“ trotz äußerlicher Veränderungen in verbesserter Form erhalten bleibt.

    2. Die bewährte Marke rpi-virtuell gibt es seit ca. 20 Jahren.

    Es ist eine Traditionsmarke, fast wie Coca-Cola oder Apple.
    Wenn man das ändert, bricht möglicherweise Kundschaft weg – egal, wie clever man den neuen Namen bewirbt.

    Soweit die Argumente, die mir eingefallen sind. Falls dir noch weitere (dafür oder dagegen) in den Sinn kommen, würde ich mich über einen Kommentar freuen.
    Unabhängig davon beteiligt euch bitte zahlreich an der Abstimmung

    Möchtest du / möchten Sie, dass die teilnehmenden ALPIKA Medien-Mitglieder beschließen, dass die Tagung in Braunschweig aufgrund der Covid-17-Risiken in eine Online-Tagung umgewandelt wird?
    7 votes · 7 answers

    Der neue religionspädagogische MOOC öffnet seinen Einlass

    openreli2016-logo

    Openreli2016 SpurenSuche steckt in den Startlöchern!

    Scharf wie Chili, abwechslungsreich wie das Heilige Land, interessant wie Sherlock!

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    Der Newsletter wird wöchentlich im Zeitraum von 17.2.-13.4.2016 erscheinen.

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    Und natürlich ist wie immer alles kostenfrei und nach allen Seiten offen.

    Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen

    Im Hebräerbrief (11,1) steht: „Der Glaube ist die Konkretion („hypostasis“) dessen, was man erhofft, es ist der Erweis dessen, was man nicht sieht“.
    In diesem Sinne behandelten wir im Religionsunterricht 3./4. Klasse eine Frage, die im Religionsunterricht seltsam unterbelichtet wird: Worauf hoffen Christen eigentlich?

    Dies geschah im Rahmen einer Jesus-Unterrichtseinheit. Als Aufhänger verwendete ich eine Szene aus dem Johannesevangelium. Ein paar Tage vor seinem Tod am Kreuz sitzt Jesus mit seinen Jüngern zusammen und teilt ihnen sein Vermächtnis mit. Unter anderem sagt er:

    jesus-sw-bigErschreckt nicht, habt keine Angst. Vertraut auf Gott und vertraut auch auf mich: Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch sonst gesagt, dass ich weggehe, um dort einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und euren Platz bereitet habe, werde ich wiederkommen und euch mit mir nehmen, damit ihr da seid, wo ich bin.
    (Joh 14,1-3)

    Wir besprachen die Bedeutung der „Wohnungen im Haus meines Vaters“ und sahen uns einige ganz unterschiedliche künstlerische Darstellungen dieser Wohnungen an. Danach begannen die Schülerinnen und Schüler, ihre persönliche Sicht bildlich zu Papier zu bringen. Hier eine Galerie:


    Während des Malens forderten mich die Schülerinnen und Schüler auf, meine Vorstellung ebenfalls zu Papier zu bringen. Dieser Wunsch traf mich unvorbereitet. Ein Bild konnte ich nicht malen, weil sich manche meiner Vorstellungen nicht abbilden lassen.  Kneifen wollte ich aber auch nicht. Darum fügte ich ein „Annäherungsbild“ von Tim White hinzu, zusammen mit einer Beschreibung meiner Vorstellung.