Am vergangenen Montag gab es in Zweibrücken eine Fortbildung „Schattentheater ‚to-go'“. Meine Kolleginnen Brigitte Beil und Gisela Scherer stellten eine Unterrichtsmethode und ein Medium vor, das sich schon fast paradigmatisch gut für den Religionsunterricht eignet.
In einer Art Workshop erhielten wir die Gelegenheit, diese Methode auszuprobieren.
Dabei dienten als Lichtquelle einige gute, alte Overheadprojektoren, die sich auch deshalb besser als normale Lampen eignen, weil sie eine Auflagefläche besitzen, auf die sich ganz leicht (in der Projektion riesig groß aussehende) Hintergründe „auftragen“ lassen.
Generell lernten wir zwei verschiedene Projektionsmöglichkeiten kennen:
- Das Mini-Schattentheater, in dem das OHP-Bild auf eine in einen Rahmen gespannte Leinwand projiziert wird.
- Das lebensgroße Schattentheater, in dem quer durch den Raum ein großes Tuch gespannt wird, so dass Menschen als Akteure live auftreten können.
Beide Methoden besitzen ihren jeweiligen, besonderen Reiz:
Das Mini-Theater ermöglicht es Kindern, elementare theologische Botschaften zu vergegenständlichen. Durch die Reduktion des Bildes auf Licht und Schatten (und ggf. ein paar Farben und Effekte) entsteht eine durchaus erwünschte Deutungsoffenheit bei den Betrachtern, die einen Diskurs zum Thema in der Lerngruppe voranbringt.
Das lebensgroße Schattentheater „tickt“ aufgrund der oben erwähnten Reduktion des Bildes ebenfalls völlig anders als zB Filme oder Präsentationen: Da man den Betrachtern Zeit geben muss, die reduzierten Bildinformationen zu deuten, müssen alle Bewegungen des Schattentheater-Darsteller überdeutlich, sowie in Ruhe und „Zeitlupe“ ablaufen. Dies führt zu einer sehr wohltuenden Entschleunigung und Fokussierung des Unterrichtsgeschehens.
Außerdem entsteht bei den Zuschauern das Bedürfnis, über das Gesehene zu diskutieren.
Was wird benötigt?
- 1 OHP
- einen Raum, der einigermaßen gut abgedunkelt werden kann,
- diverse Legematerialien (Figürchen, Gegenstände, Papier zum Ausschneiden von Hintergrund-Requisiten, Gazetücher)
- für ein Fernseh-großes Schattenthater:
- ein mit Leinwand bespannter Rahmen (entweder ein alter Bilderrahmen vom Flohmarkt oder Marke Eigenbau (aus einer Holzkiste))
- für lebensgroßes Schattentheater:
- Haken in den gegenüberliegenden Wänden o.ä.,
- einige Meter Wäscheleine,
- ein mehrere Quadratmeter großes, weißes Leintuch (zB zusammengenähte Bettlaken)
Man sollte auf eine kreative Explosion in der Lerngruppe gefasst sein.
In diesem Halbjahr kann man noch in Kaiserslautern am Schattentheater-Workshop mitmachen. Termin ist der 4. April.