Habe gerade ein altes, von mir erstelltes Dokument aus dem Jahr 2000 wieder ausgegraben. Damals beschäftigte mich die Frage: Wie könnte der priesterschriftliche Schöpfungsbericht heutzutage aussehen? (Das ist jetzt schon wieder 15 Jahre her!)
Und noch eins: Die sieben Schöpfungsabschnitte sind nicht willkürlich gewählt. Sie markieren entscheidende Wendungen/Aspekte der (Schöpfungs-)Geschichte, die auch ganz anders hätten kommen können. Sie stellen also „unwahrscheinliche Zufälle“ dar – bzw. Wunder, wenn man den Begriff verwenden mag.
„Genesis 2000“
I
Im Anfang schuf Gott Welt und Ewigkeit.
Und die Welt war wüst und leer: Zeit und Raum, Ursache und Wirkung waren noch nicht da. Gottes Geistbraus wehte über unvorstellbarer Tiefe.
Und Gott sprach: Es werde Licht! Und aus unendlicher Dichte und Winzigkeit heraus begann sich eine Wolke heißen Plasmas auszudehnen.
Und Gott sah, daß das Plasma gut war. Da ward aus Urblitz der Schöpfungsaugenblick.
II
Und Gott sprach: Die Kraft des Geistes entfessle neue Kräfte.
Und es geschah so.
Und Gott nannte sie Schwerkraft, elektromagnetische Energie, Starke Kraft und Schwache Kraft.
Und Gott sah, daß es gut war.
Und Gott legte die Macht dieser Krafte fest, so daß sie die Welt erhielten und nicht zerstörten.
Und es geschah so. Und diese Kräfte wurden zu Dienern Gottes.
Da ward aus dem Schöpfungsaugenblick die erste Nanosekunde.
III
Und Gott sprach: Es seien 10 Dimensionen, von denen sich vier entfalten, die da geben Raum und Zeit zur Abkühlung des Plasmas und zur Verklumpung der Materie.
Und es geschah so.
Und Gott nannte die Verklumpungen Atom, Wolke, Stern, Planet, Schwarzes Loch und Galaxie.
Da ward aus der ersten Nanosekunde der erste Moment.
IV
Und Gott sprach: Es bringen meine Diener ein Element hervor, das die Welt zum Leben erwecke.
Und sie versetzten Atomkerne in Schwingung, so daß das Element entstand und nicht wieder verloren ging. Und Gott sah, daß es gut war.
Und Gott nannte das Element Kohlenstoff.
Und der Kohlenstoff verband sich mit anderen Atomen und bildete Zucker in der Leere des Raumes. Und er verband sich mit weiteren Stoffen und bildete allerlei komplexe Moleküle.
Und so ward aus dem ersten Moment die erste Jahrmilliarde.
V
Und Gott sprach: Lasset uns das Leben erschaffen!
Und Gott verband die Kohlenstoff-Moleküle zu langen Ketten, die mit anderen Molekülen in Wechselwirkung traten und sich zu replizieren begannen.
Und Gott sah, daß es gut war.
Und Gott nannte die Kette Gen und segnete sie.
Und so ward aus der ersten Jahrmilliarde die Geburtsstunde des Lebens.
VI
Und Gott sprach: Es wimmle die Welt von allerlei Lebewesen, kleinen und großen, Pflanzen und Getier.
Und aus sich replizierenden Molekülen wurden Mikroorganismen, aus Mikroorganismen entstanden Pflanzen und Tiere.
Und Gott befahl seinen Dienern, die Planeten, auf denen sich Lebewesen entwickelten, behutsam umzuformen, so daß die Vielfalt der Arten durch Auslese und Anpassung ständig anstieg.
So entstanden immer neue, immer intelligentere Wesen, Tiere und Menschen.
Und die Menschen trugen Informationen nicht nur in ihren Genen, sondern auch in ihrem Gedächtnis, ihrer Sprache und ihren Liedern.
Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.
Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise.
Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so.
Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.
So ward aus der Geburtsstunde des Lebens die fünfzehnte Jahrmilliarde.
VII
Und Gott gebot seinen Dienern, dem Planeten Erde Ruhe zu geben für viele tausend Jahre. Und er selbst ruhte im siebten Schöpfungsabschnitt.
Da wurden die Menschen überaus zahlreich und mächtig und erfüllten die ganze Erde.
Und Gott sandte Boten zu ihnen und lehrte sie, daß eine heilige Zeit angebrochen sei, eine Zeit der Vollendung oder des Untergangs.
So wurden vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer.