Es ist wieder passiert. Nicht zum ersten Mal, seit ich mit Jörg Lohrer und Joachim Happel zu tun habe: Mir flog heute voll das Blech weg, als ich zu begreifen begann, was für ein Hochleistungstool dieser neue rpi-virtuell-Blogserver ist, der wahrscheinlich die Basis für die kommende rpi-virtuell-Version bilden wird.
Aus dem obenstehenden Video geht das noch gar nicht richtig hervor. Immerhin wurde mir schnell klar, dass der Blogserver vorneweg so ziemlich alles bietet, was bei der neuen religionspädagogischen Website meiner Landeskirche gerade mühsam zusammengezimmert wird.
Nach dem Ende des offiziellen Hangouts unterhielt sich Joachim eine ganze Weile mit mir, und ich lernte, dass der Blogserver noch weit größeres Potential besitzt.
Grundsätzlich gilt natürlich: Alles muss noch ausprobiert werden. Der Teufel steckt im Detail. Aber wenn die eingebauten Features und die bereits zur Verfügung stehenden Plugins halten, was sie versprechen, dann kann man mit dem Blogserver
- Blogs und Unterblogs erstellen, jeweils mit Foren, Mitgliederverwaltung, also einer ganzen Communitysektion,
- Alles nicht nur am PC, sondern auch an mobilen Endgeräten verwenden,
- Beratungen via Hangout, Chat, Foren anbieten
- Veranstaltungsmanagement (Event Kalender, mit einer Schnittstelle zu Google Calendar)
- Teamarbeit-Funktionen bereitstellen, bei denen man online zusammenarbeiten kann, indem man gemeinschaftlich quasi auf dem lokalen Rechner eines Teilnehmers arbeitet… ich habe es selbst erlebt, aber noch nicht verstanden, wie es funktionierte.
- Datenbanken einbinden
- Völlig neue Beitragstypen erfinden, was derzeit noch meine Vorstellungskraft übersteigt, obwohl wir damit schon herumexperimentierten.
- Von so gewöhnlichem Kram wie dem Einbinden von Twitter- und News-Streams o.ä. will ich erst gar nicht anfangen.
Bisher war das meiste davon Science-Fiction für mich. Klar, große Webseitenanbieter konnten das. Aber wir Winzlinge doch nicht. Jetzt hat Joachim mir zum Entwickeln daran Rechte verliehen. Ich bin noch ganz überwältigt und komme mir vor wie ein Zauberlehrling. Ich kann jetzt herumfuhrwerken wie doll, muss aber höllisch aufpassen, dass ich nichts kaputt mache. Trotzdem finde ich Joachims Vertrauen gut (auch wenn es zu groß sein sollte), denn das ist die Erfahrung, die ich auch bei meinen Grundschülern mache: Je mehr man ihnen zutraut, umso schneller wachsen sie an den ihnen gestellten Anforderungen, und bei den allermeisten ändert sich die Haltung zum Unterricht: vom zwangsweise konsumierend-aufsässigen Pennäler zum souverän-selbstbewussten Teammitglied, das sich seines Wertes und seiner Fähigkeiten bewusst ist.
Damit sind wir schon beim zweiten Punkt angelangt, über den Joachim und ich lange sprachen: Was soll beim Religionsunterricht herauskommen, so am Ende einer Lernsequenz?
Taten, Leben!
Im Gegensatz zu Mathe geht es in Reli um Lebensbefähigung und nicht um Lernkontroll-Befähigung – selbst wenn man gelegentlich Lernkontrollen braucht. Aber sie dürfen nicht das Ende sein. Auch an diesem Punkt zeigte mir Joachim, dass es Hilfen im Internet gibt, mit denen Religionslehrkräfte und ihre SchülerInnen neue Wege beschreiten können. Es fehlt an dieser Stelle aber noch viel. Es wird wohl unsere Aufgabe zu sein, viele tolle Ideen, die es im Internet und auch in unserer eigenen Schul-Erfahrung gibt, zu sammeln und Lehrkräften als Möglichkeiten vorzustellen, wie sich religiöse Kompetenzen in die Praxis umsetzen lassen.
Ah, übrigens: Wir haben beschlossen, diesen rpi-virtuell-Konzeptions-Hangout bis auf weiteres jeden Donnerstag um 15 Uhr zu wiederholen.
Nehmt euch Zeit und kommt zuhauf, Leute! Überlasst die rpi-virtuell-Gestaltung nicht uns Nerds!