Aaaargh! Zeugnisse mit standardisierten Könnensprofilen!

Am Ende des Schuljahres 2013/14 werden die Grundschulen bezüglich der Klassenstufen 3 und 4 vor eine neuartige Entscheidung gestellt:

  • “Herkömmliches” Zeugnis mit Verbalbeurteilungen
  • Neuartiges Zeugnis mit “standardisierten, klassenstufeneinheitlichen Könnensprofilen”

Welches Schweinderl soll man nehmen? (Hier können Sie sich die Zeugnis-Vorlagen anschauen.)
Grundsätzlich muss man folgendes berücksichtigen:

  • Verbalbeurteilungs-Zeugnisse kosten viel Zeit und Aufwand beim Verfassen.
  • Das neue “standardisierte Könnensprofil”-Zeugnis kostet möglicherweise nicht weniger Aufwand:
  1. Wie man an den Zeugnisvorlagen erkennen kann, steht da nichts drin, denn die Fachkonferenzen der einzelnen Schulen sind aufgefordert, selbst standardisierte Könnensprofile zu erstellen.
    Aus eigener Erfahrung weiß ich: Wenn man diese Aufgabe ernst nimmt, ist sie kaum lösbar. Denn wie soll man das im Fach Ev. Religion erworbene, im Teilrahmenplan durch sechs Kompetenzen umschriebene, mögliche Können der Schüler in ca. drei Sätzchen zusammenfassen?
  2. Der Aufwand der Erstellung von standardisierten Könnensprofilen lohnt sich wahrscheinlich nicht, da man im Kultusministerium nicht besonders glücklich darüber zu sein scheint, dass die Schulen jetzt nicht nur individuelle Beurteilungen verfassen, sondern nun auch eigenständig Standards für das Können ihrer Schüler definieren dürfen… und jede Schule definiert etwas anderes. Wie es aussieht, werden auch die Kirchen alles unternehmen, um diese Art der Bewertung (zumindest für das Fach Religion) zu Fall zu bringen.
    M.a.W.: Eine baldige Reform der Reform ist abzusehen.

Nachdem es Anfragen aus den Schulen bezüglich der Formulierung dieser “klassenstufeneinheitlich standardisierten Könnensprofile” gegeben hatte, setzten Anne Klaaßen, Dozentin beim RPI der EKHN, Gisela Scherer, RPZ Kaiserslautern und ich uns zusammen und versuchten eine Hilfestellung zu entwickeln.

Heraus kam dreierlei:

  1. Eine Hilfestellung für alle, die weiterhin Verbalbeurteilungen verwenden in Form einer umfangreichen Liste mit (auch für SchülerInnen) verständlich formulierten Könnensprofilen (!)
  2. Eine Hilfestellung für diejenigen, die sich schon für die Zeugnisversion mit “klassenstufeneinheitlich standardisierten Könnensprofilen” entschieden haben: Einige Formulierungen, in denen die zu erwerbenden Kompetenzen dieser Klassenstufen in einigermaßen verständlicher Form  enthalten sind.
  3. Ein Memorandum, in dem wir erklären, was Könnensprofile sind und begründen, warum “klassenstufeneinheitlich standardisierte Könnensprofile” Gift für den Religionsunterricht sind.
    Dieses Memorandum enthält auch die Hilfestellungen der Punkte 1. und 2.

Für Interessierte: Alle drei Punkte sind in diesem PDF-Dokument enthalten.

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